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Fit für’s Leben mit Klasse2000

 Salutogenese in der Praxis des bundesweit größten Programms zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention im Grundschulalter

 

 

 

 

Nadja Lehmann


Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, Aufgaben zu vergeben und Arbeiten einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. 
(Antoine de Saint-Exupéry)

Das Programm Klasse2000

Klasse2000 ist ein Unter­richts­programm zur Ge­sund­heits­förderung und Sucht­vor­beugung, das die Kinder durch die ganze Grund­schulzeit begleitet. Ent­wickelt wurde Klasse2000 am Institut für Präventive Pneu­mo­logie des Klinikums Nürnberg 1991 von einem Experten­gremium aus Pädagogik, Me­di­zin, Psy­chologie, Ernährung und Sport, d.h. es war von vorne­herein interdisziplinär bzw. multiprofessionell aus­ge­richtet. Träger des Pro­gramms ist heute der ge­mein­nützige „Verein Pro­gramm Klasse2000 e.V.“ Das Programm startete 1991 mit 230 Klassen in Bayern, bis Mitte 2005 haben über 300.000 Kinder aus 16 Bun­desländern und mehr als 12.000 Klassen daran teil­genommen, im Schuljahr 2005/06 alleine sind über 219.000 Kinder aus 9.191 Klassen in Sachen Klasse2000 aktiv!

Das Programm wird haupt­sächlich - integriert in den normalen Unterricht - von den Lehrern über vier Jahre hinweg durchgeführt. Pro Jahr sind ca. 10-12 Unterrichts­einheiten für die Lehrer vor­gesehen. Außer­dem kommen Gesund­heits­förderer und ge­stalten 2-3mal pro Jahr spezielle Unter­richts­einheiten. Gesundheitsförderer sind z.B. Mitarbeiter des Gesundheits- oder Jugendamtes, prakti­zie­rende Ärzte oder selbständige Sozial- und Ge­sund­heits­pädagogen. Angestrebt ins­ge­samt ist eine enge Zu­sam­men­arbeit zwischen El­tern, Schule, Ge­sund­heits­förderern sowie eine Ein­bindung des schu­li­schen Um­felds.

Meine Tätigkeit als Gesundheitsfördererin

Ich selbst bin als Ge­sund­heits­fördererin für dieses Programm jetzt im vierten Jahr im Raum Niedersachsen unter­wegs. Seit der ersten Schulung hat mich die Professionalität, die hohe Kom­petenz, die „Lern­fähig­keit“ und die konsequente Evaluation des Programms und vor allen Dingen seine salutogenetische Orien­tie­rung fas­ziniert. Meine Aufgabe als Ge­sundheitsfördererin besteht in der Durchführung von El­tern­abenden, die über das Pro­gramm informieren, in der direkten Begleitung der Lehrer, die das Programm hauptsächlich innerhalb ihres Unterrichts umsetzen und in jährlichen 2-3 Besuchen pro Klasse: Dann gebe ich selbst einzelne – fast immer span­nen­de – Unterrichtsstunden rund um das Thema Ge­sundheit.

Im folgenden möchte ich auf­zeigen, wie ein meiner Meinung nach sehr ge­lun­genes Konzept den „sense of coherence“ im Sinne Anto­novskys stärkt, da­durch dass Kinder durch es Ver­steh­barkeit (comprehensibility), Handhabbarkeit (manage­ability) und Bedeut­sam­keit/­Sinn­haf­tig­keit (meaningful­ness) rund um ihr kör­per­liches und psychisches Sein erfahren (Antonovsky, 1997).

Tatsachen in Sachen Sucht

Der ursprüngliche Fokus der Programmentwicklung war die Prävention des Rauchens: An­hand der traurigen Aussagen der Statistiken (Verein Klas­se2000 e.V., 2002), dass Kin­der die erste Raucherfahrung zu­neh­mend früher machen, schien hier ein zentraler Hand­lungsbedarf - und dies schon im Grund­schulalter. Nach wie vor sind es die - auch für die Kinder – am leich­testen zugänglichen All­tags­drogen, die unsere Ge­sundheit und damit auch unser Gesundheitssystem am stärksten belasten. Auch die Eltern sind auf den ein­füh­renden Eltern­abenden leicht von den Zahlen zu über­zeugen: da stehen neben bundesweit 435.000 Sucht­kran­ken, die illegale Drogen kon­sumieren, 3.900.000 Al­ko­ho­li­ker, 1.400.000 Me­di­ka­men­ten­abhän­gige und schließ­lich 20.000.000 Rau­cher (DHS, Jahrbuch Sucht 2004).

Klasse2000 ist trotz der ursprünglichen Motivation ein allgemeines Programm der Suchtprävention und vor allem der Gesundheits­för­de­rung. Vom ba­salen Ver­ständ­nis des Pro­gramms her ist Suchtentstehung ein zu kom­plexes, multi­faktorielles Ge­schehen, als dass es möglich wäre, einen Faktor zu fo­kussieren. Der Suchtbegriff, der dem Programm zugrunde liegt, ist Sucht als jedes „abhängige Verhalten, mit dem ein Verlust der per­sönlichen Freiheit verbunden ist“. Er­kennen könne man Sucht folgendermaßen: „Will­lent­liche Einflussnahme scheint un­mög­lich, auch wenn voraussichtliche Kon­se­quen­zen bekannt sind.“ Damit werden alle Formen der Sucht, stoffgebunden oder stoffungebunden, ange­spro­chen. Grundgedanke von Klasse2000 ist deswegen, früh­zeitige po­si­tive Gesund­heits­einstellungen zu fördern und den Kindern die best­mögliche Stärkung von Seiten der Schule und des El­tern­hauses zukommen zu las­sen.

Suchtvorbeugung und salutogenetische Orientierung: Die Elternarbeit

Schon auf den Eltern­abenden wird die saluto­ge­netische Orien­tierung, die Aus­richtung auf die Ent­stehung von Gesundheit anstelle der Bekämpfung von Krankheit gegenübergestellt. Die Eltern werden erinnert an die veralteten Formen von Sucht­prävention, die sie meist selbst während ihrer Schulzeit erfahren haben: Polizei und Gesund­heitsamt suchten ju­gen­dliche Schulklassen auf und ver­suchten, durch Ab­schreckung und Aufklärung über Wirkung, Gefahren und Konsequenzen von Drogen und Suchtmitteln bei den Schülern abstinentes Ver­halten zu bewirken. Durch das Vor­führen entsprechender Filme wie “Der blaue Dunst”, oder “Christiane F.”, das Zeigen des sog. “Drogen­koffers”, in dem sich sämt­liche Suchtmittel als Vor­zeigeobjekte befanden oder besonders beeindruckend, die Röntgenaufnahme einer „Rau­cher­lunge“, sollten Kinder und Jugendliche vom Sucht­mit­tel­gebrauch abgehalten werden. Nach 20jähriger Praktizierung dieser “Drogenprävention” konn­ten jedoch kaum nennenswerte Veränderungen im Sucht­ver­halten der Be­völkerung fest­gestellt werden. Auf der Basis vielfältiger wissenschaftlicher Be­funde wurden in der Prä­ven­tionsarbeit neue Konzepte entwickelt, vor allem auch in den USA (Bundesministerium für Ge­sundheit, 1993). Kenn­zeichnend für die neuen Konzepte ist deren saluto­genetische Orientierung, bei der nicht mehr die Ri­si­kofaktoren im Vorder­grund stehen, sondern weit im Vorfeld des süchtigen Verhaltens nach Bedingungen gesucht wird, die als för­dernde Faktoren das Ge­sund­heitsverhalten ver­stär­ken und damit auch sucht­vor­beu­gend wirken.

Mein Eindruck ist, dass Eltern innere Erleichterung bei der Darlegung dieser neuen Aus­richtung verspüren – viele von ihnen sind anscheinend tief geprägt vom Glauben an die „Strategie der Ab­schreckung“, stimmen aber sofort der Aussage zu, dass z.B. die Aufschriften auf Zigaretten­packungen wie „Rauchen kann tödlich“ sein auf ihren eigenen Zi­ga­ret­tenkonsum keinerlei Ein­fluss haben. Bei dem Hinweis darauf, dass es Unter­suchungen gibt (Grossarth - Maticek, 2000), die zeigen, dass z.B. Raucher, die ein schlechtes Gewissen haben bezüglich ihres Sucht­mit­tel­konsums evtl. eine geringere Lebenserwartung haben als Raucher, die ihre Sucht akzep­tieren, kommen ge­wohnte Denk­weisen bezüglich Krankheits­ent­stehung in Be­wegung.

Sucht ist ein heikles Thema: Viele Eltern reagieren sofort mit Abwehr oder Scham bezüglich ihrer eigenen Süchte – und ihrer, wie die Definition ja schon sagt, damit verbundenen ein­ge­schränkten „willentlichen Ein­flussnahme“. Oft bin ich erstmal Schweigsamkeit be­ge­gnet, dann kamen Berichte von Eltern, die selbst oder deren Partner schon eine Suchterkrankung wie z.B. Alkoholismus bewältigt haben oder immer noch darunter leiden: Verbunden mit der Trauer, dass die Kinder oft die Folgen dafür tragen. Fragen zu dem guten Umgang mit der eigenen Sucht gegenüber den Kindern kommen deshalb auch immer wieder. Bei diesen Gesprächen ist das zu spüren, was ich den Eltern meist auch spiegele: Sie wünschen das Beste für ihre Kinder und haben die Hoffnung, dass diese einmal ein Leben frei von Süchten führen können.

Abgesehen von dem ein­füh­renden Elternabend erhalten die Eltern jährlich In­for­ma­tions­material zum Thema Sucht­prävention vom Pro­gramm und viele von ihnen werden darüber hinaus von engagierten Lehrern im Rah­men z.B. eines „Klasse2000“-Festes in das Geschen rund um die Gesundheit mit ein­bezogen.

Finanzierung des Programms

Das Programm wird vor allem durch Spenden in Form von Patenschaften finanziert.

Nur durch die Unterstützung der Paten – Lions-, Rotary, Sor­opti­mist-, Zonta-, Kiwanis- und andere Service-Clubs, Eltern, Firmen und Geschäfte, Ärzte und Apotheken und viele Privat­personen und Organisationen – waren das Wachstum und die er­folg­reiche Entwicklung von Klas­se­2000 möglich. Der Beitrag für eine Klasse pro Jahr beträgt aktuell 240 Euro.

Diese private Finanzierung, vor allem, wenn sie durch die Eltern erfolgt, bedarf einer Einsicht in die Notwendigkeit in der Durch­führung eines solchen Pro­gramms – Leh­rer­Innen und Eltern schauen von daher auf die Qualität des Programms. Schön ist, wenn LehrerInnen durch­gehend po­si­tiv von ihrer schon ge­machten Erfahrung mit dem Programm berichten – vor allem, wenn sie sagen, dass es ihnen auch selbst Spaß macht, die Inhalte in der Form zu unterrichten, wie sie Klasse2000 bereitstellt.

Vier Jahre Klasse2000: Das Unterrichtsprogramm

Um einen Eindruck von der Praxis zu bekommen, werde ich nun einen subjektiven Überblick über die Inhalte der vier Grundschuljahre geben. Teil­weise fasse ich die Inhalte der Lehrer-Stunden zu­sam­men, die ich selbst nicht in der Praxis erlebe, die meisten Aussagen beziehen sich aller­dings auf meine eigene Er­fahrung in den Gesundheits­förderer-Stunden.

Durch die gesamte Zeit werden die Kinder begleitet durch die Sympathiefigur Klaro, die hier schon zu Eingang dieses Kapitels zu sehen ist. In Form eines wiederkehrenden Puppen­spiels bauen die Kinder zu ihr einen affektiven Bezug auf: Klasse2000 – für die Kinder ist das Klaro.

Das erste Jahr

In welcher Klasse seid ihr? Klasse 1a? Nein – Klasse2000!

Die Kinder erfahren im ersten Kontakt mit dem Programm, das es Menschen gibt, ein größeres Netzwerk von Erwachsenen, dass daran interessiert ist, dass es ihnen gut geht. In der Klasse2000 zu sein gibt somit dem Wohlbefinden jedes einzelnen Kindes Bedeutsamkeit, die sonst vielleicht im Alltag fehlt. Das Hauptthema im ersten Jahr ist die Atmung und die Körperwahrnehmung. Die Kin­der lernen Klaro, die Sym­pathiefigur des Programms, kennen und erfahren durch Bewegungsspiele, Experi­men­te zur Luft, Atem- und kindgerechten, spielerischen Ent­spannungsübungen ihren Körper. Sie werden angeregt wahrzunehmen, wann sie sich wohl fühlen. Auf der anderen Seite werden sie kognitiv an­gesprochen, erhalten In­for­mationen über die Atmungs­organe und über den Zu­sam­menhang Atmung und Um­welt.

Im ersten Jahr wird auch der 5-Minuten-Pausen-Spaß ein­ge­führt, d.h. es gibt ein Programm von regel­mäßigen Bewegungs­übungen, die von den Lehrern flexibel in den Unterricht integriert werden können. Für mich eines der Beispiele für die Praxis­be­zogenheit dieses Kon­zeptes, das genau darauf schaut, welche Möglichkeiten es inner­halb der gegebenen schu­li­schen Strukturen gibt. Durch die laufende Eva­lua­tion, Befragung von Schülern, Lehrern und Gesund­heits­förderern, deren Er­gebnisse und neue Anregungen nach meiner Erfahrung sofort im nächsten Jahr in die Praxis umgesetzt werden, entstand ein durch Erfahrung ge­wach­senes Konzept, das funktioniert.

Das zweite Jahr

Meine Gefühle, mein Magen und die wichtigste Säule der Welt

Das zweite Jahr vertieft die Wahrnehmung in vielen Be­rei­chen: Jetzt kommt außer dem Kind selbst auch die Wahr­nehmung von anderen Menschen in den Blickpunkt. Die Kinder lernen, dass Kooperation wichtig ist, sie lernen, aktiv Wert­schätzung für andere aus­zu­sprechen und die Auswirkungen ihrer Ge­fühle auf andere zu erkennen. Sie erfahren Stärkung von Handhabbarkeit ihrer Ge­fühle, die sowohl zwischen­mensch­lich als auch inner­psychisch als problematisch erlebt werden. Helfen tut dann z.B. „Klaros Zauberformel bei Problemen“, die zu aktiver Entspannung auch in Stress­situationen anleitet. Eine wun­der­bare Unterrichtseinheit durch die Gesundheitsförderer be­schäftigt sich mit dem „bewegten Sitzen“, in dem mit der Lehrerin zusammen mög­liche Bewegungs­spiel­räume im Unterricht er­schlossen werden. Schließlich werden die Kinder in ein einfaches kindgerechtes Er­nährungskonzept eingeführt: Sie lernen die Lebens­mit­telfamilien „Durstig, Müller, Frisch, Fruchtig, Milli Milch, Willi Wurstig, Olivia Öl und Schleck“ kennen. Ziel ist Ausgewogenheit zwischen den Familien zu finden – „böses“, bzw. ungesundes Essen per se gibt es nicht: auch hier ist das alte Konzept der Abschreckung verlassen wor­den. Ein Klassen–Wohl­fühl­kochbuch bringt die schönsten Rezepte der Eltern zu­sam­men. Ein wichtiges Element dieses Jahres sind auch die Klaro–Kreis­ge­spräche, in denen Regeln für das Sprechen im Kreis ein­geführt werden, die helfen, dass Kinder sich sicher fühlen, um ihre Wahrnehmungen und Gefühle, Einschätzungen ihrer eigenen Person und ihrer sozialen Kompetenz mit anderen zu teilen.

Das dritte Jahr

Mein Herz, ich und die Anderen

In diesem Abschnitt gerät das soziale Lernen immer stärker in den Vordergrund. Klasse2000 versteht sich immer aktiver auch als Gewaltpräventionsprogramm, da hier grundlegende soziale Kompetenzen eingeübt werden. Das Herz, dessen Funktion in diesem Jahr auch vermittelt wird, steht so­zu­sagen sym­bolisch für diesen ganzen Be­reich. In Ver­trauensübungen und Ko­ope­ra­tions­spielen erfahren Kinder das Aufeinander-an­ge­wie­sen-Sein, mit der Lehrerin machen sie Partnerinterviews zum Thema „Wer bin ich? Wer bist Du?“.

Sie erfahren, dass sie ebenso wie die Anderen einmalig sind und lernen dabei auch, Stärken und Schwächen offen zu zeigen. Ein großer Abschnitt in diesem Jahr bezieht sich auf das Gefühl Wut und dem Umgang damit: Streitregeln werden ein­ge­führt, bzw. Kinder werden angeleitet, Ich-Botschaften zu formulieren, damit es gar nicht erst zum Streit kommen muss.

Am Abschluss des Jahres steht eine Stunde bei mir, die „Schule zum Wohlfühlen“, die Mode­ration, die die Kinder zu aktivem Handeln in Sachen Wohl­gefühl anregen soll: Kinder sammeln Ideen und planen schließlich Handlungen, um ihre Wünsche zur Gestaltung ihrer schulischen Umgebung und ihres schulischen Miteinanders umzusetzen.

Kinder erfahren hier, dass sie etwas tun können – in meiner Erfahrung ist dieser Wunsch sehr groß, wenn sie erfahren, dass sie wirklich Chancen haben, ihre Anliegen um­zusetzen. Dies entspricht den Aussagen der sozial­psy­cho­logischen Theorie der Selbst­wirksamkeitserwartung von Ban­dura (Bandura, 1977). Selbst wirksam sein – ein Faktor, der für das Erleben von Hand­habbarkeit immens wichtig ist. 

Das vierte Jahr

Fit fürs Leben – ich bleib’ dabei!

Das letzte Jahr trainiert schließlich intensiv für den Umgang mit Suchtmitteln in der Praxis: Ziele sind, die Ver­sprechen der Werbung zu erkennen, zu hinterfragen und mit der Wirklichkeit abzu­gleichen. Zu sehen, dass die positiven Gefühle, die durch die Bilder vermittelt werden, mit den Produkten nichts zu tun haben. Ebenso helfen Rollenspiele, das Nein-Sagen in der Situation des Gruppendrucks zu üben. Am Ende dieses Abschnitts steht schließlich evtl. ein Vertrag mit sich selbst, in Zukunft auf Alkohol und Tabak zu verzichten. Ein zentrales Thema sind schließlich Freun­de: Welche Freunde tun mir gut? Und woran kann ich dies erkennen? Da hilft der „Freundschaftstest“ sowie Rollenspiele zum Finden von Freunden, bzw. Arbeit zum Erkennen der wahren Be­dürf­nisse in Bezug auf andere Menschen, die eben auch nicht durch Suchtmittel gestillt werden können.

Klasse2000 wirkt, sagen die Evaluationsergebnisse, die in Bezug auf die Raucherfahrung der Klasse2000 –Schüler durchgeführt wurden (s. Bölcskei et al., 1997):

Ergebnisse einer aktuelleren Studie werden bald publiziert
 – hier werden ähnliche signifikante Ergebnisse erwartet. Inwieweit allerdings die „Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer“, von dem Antoine de Saint-Exupéry zu Beginn dieses Artikels sprach, signifikant gestiegen ist, wurde nicht erhoben. Ich kann auf jeden Fall behaupten, in den Augen der Kinder das Bild von der Sehnsucht nach Wohlbefinden, Bewegung, Geborgenheit, Ge­mein­schaftsgefühl, d.h. nach einem erfüllten, auf Gesundheit aus­ge­richteten Leben gesehen zu haben – und den Glauben, die Anforderungen, die dieses stellt, zu meistern.

Literatur

Antonovsky, A. (1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. dt. erweiterte Ausgabe von A. Franke. Tübingen: dgvt.

Bandura, A. (1977): Self-efficacy: Toward a unifiying theory of behavoiral change. Psychological Review, 84, 191-215.

Bölcskei, P.L., Hörmann, A., Hollederer, A., Jordan, S. & Fenzel, H. (1997): Suchtprävention an Schulen – Besondere Aspekte des Nikotinabusus: effekte nach einer vierjährigen Intervention durch das Suchtpräventions- und Gesundheitsförderungsprogramm Klasse2000. Präv.-Rehab. 9, 82-88

Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.) (1993): Expertise zur Primärprävention des Substanzmissbrauchs, Baden-Baden.

DHS (2004): Jahrbuch Sucht 2004.

Grossarth-Maticek, (2000) Autonomietraining; Berlin: de Gruyter

Verein Klasse2000 e.V. (2002): Konzept für einen einführenden Elternabend.

 

Der Lesbarkeit halber wurde im Text die männliche Pluralform benutzt: Hier sind allerdings vor allem bei den Lehrerinnen im Primarbereich oft fast ausschließlich Frauen gemein

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Dipl. Päd. Nadja Lehmann
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