Editorial
Willkommen zum neuen e-Journal DER MENSCH!
Prof. Dr. med. Eckart Sturm und Dimiter Petrow hatten 1994 diese Zeitschrift für die Mitglieder der AMA (Anthropologische Medizin Arbeitsgemeinschaft) initiiert. 1999 schloss sich die APAM (Akademie für patientenzentrierte Medizin) dem Kreis der Herausgeber an.
Wunsch der Herausgeber war es, dass dieses Heft einem größeren Leserkreis zugänglich wird - auch außerhalb der Verbände AMA und APAM. Aus diesem Grunde haben sich die Herausgeber entschlossen, die Zeitschrift in ein E-Journal umzuwandeln.
Die Nummer 1 hatte das Leitthema „Krise des Menschenbildes“. Seitdem hat sich DER MENSCH immer wieder mit ‚Paradigmenwechseln’, Anthropologischer Medizin und salutogenetischen Konzepten befasst. Heute – 13 Jahre nach dem ersten Heft – soll DER MENSCH aus der geborgenen Kinderstube einer Mitgliederzeitschrift in die „große, weite Welt“ gehen. Sicherlich ist er noch am Beginn der Pubertät, noch geht es darum, dass er seine Rolle in der großen Gesellschaft findet.
„Eine neue Art zu denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiter bestehen will. Das ist das dringendste Problem unserer Zeit.“ Albert Einstein
Selbst wenn die AutorInnen dieser Zeitschrift schon in vielerlei Hinsicht erfahren sind, verbindet sie doch eine gewissermaßen jugendliche Aufbruchstimmung in Bezug auf ihr inhaltliches Anliegen. Es geht um Entwicklung, um eine Menschlichkeit, der die Wissenschaften dienen sollen, um eine Medizin, die auf eine gesunde Entwicklung der Patienten ausgerichtet ist – um Salutogenese ganz allgemein.
Dabei werden wir immer wieder auch der Frage nachgehen, wie aus Chaos Gestalt wird – eine Frage, der Aaron Antonovsky höchste Priorität eingeräumt hat, wenn es um die Weiterentwicklung des Salutogenese-Konzeptes geht.
Das Leitthema dieses Heftes – „ein neues ganzheitliches Denken, um die ‚geistig kulturelle Evolution’ fortzuführen“ – ist von Eckart Sturm angeregt worden. Ich finde diese Gedanken außerordentlich wichtig in der heutigen Zeit und habe es deshalb mit viel Interesse und Freude bearbeitet.
Meine erste Erfahrung damit war, dass beim näheren Hinsehen kaum jemals auch nur zwei der AutorInnen sich einig darüber waren, was unter diesem Leitthema zu verstehen ist. Offenbar hat es darüber bislang noch wenig Austausch gegeben.
Meine zweite Erfahrung war, dass fast alle AutorInnen sich erstaunlich einig über grundsätzliche Aspekte sind, wenn sie konkrete Situationen beschreiben. Deshalb konnte bei vielen Meinungsunterschieden in allgemeinen Positionen doch ein Heft entstehen, das mir recht stimmig erscheint.
Vielleicht ist diese Erfahrung auch wieder wegweisend: Wir sollten verbale Meinungsverschiedenheiten nicht zu ernst nehmen, denn wir dürfen häufiger als wir zunächst vermuten erfahren, dass es hinter Meinungsverschiedenheiten viel wesensmäßige Übereinstimmungen gibt. Vielleicht hilft uns diese Erfahrung, dass wir das Verbindende wichtiger nehmen können als das Trennende.
Wenn wir mit dieser Zeitschrift ein wenig dazu – zum Verbindenden – beitragen können, dann hat sich die Arbeit gelohnt.
Herzlich
Ihr
Theodor Dierk Petzold
Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren