Eröffnungsvortrag Klaus Dörner
Leben und Sterben, wo ich hingehöre
„Die gesamte Neuzeit, nehmen wir Luther, dann die ganze Epoche der Moderne seit etwa 1800, ist ja in Wellenbewegungen immer wieder davon bestimmt gewesen, dass die Menschen sich von bestehenden Bindungen freigemacht haben, emanzipiert haben, aus der Hand von Religion und Kirche, von Aristokratie und Herrschaft, auch von Familie, Sippe und Kommune, auch von nachbarschaftlichen Bindungen, und jeder Schritt zu mehr Individualisierung war als ein Freiheitsgewinn erlebt und genossen worden. Das ist ein Prozess, von dem man sagen kann, dass er wahrscheinlich heute einigermaßen zu Ende ist. […] dass da eine Gegenbewegung ansetzt, die nicht immer nur auf Selbstbestimmung aus ist, sondern wieder mehr nach den Lebensbeziehungen fragt.“
Klaus Dörner im Gespräch mit Jens Heisterkamp und Axel Föller-Mancini
(Quelle: INFO 3, Hervorhebung durch die Redaktion)