Abstracts 2014
Die Abstracts der ReferentInnen sind alphabetisch nach deren Nachnamen geordnet. Vortrag = V, Workshop = WS.
WS: Interprofessionelle Qualitätszirkel im Gesundheitswesen
Dr. Ottomahr Bahrs
Einer alten chinesischen Weisheit zufolge gibt es drei Wege zu klugem Handeln: der einfachste gründet auf Nachahmung (und setzt Vorbilder voraus), der edelste entspringt aus eigenem Denken (und setzt die entsprechenden Kompetenzen voraus), der bitterste aber erfolgt in Verarbeitung eigener Erfahrungen. Mit dem interprofessionellen Qualitätszirkel möchte ich für eine weitere Möglichkeit werben, die die genannten Aspekte integriert.
Qualitätszirkel haben sich als Instrument der Qualitätsentwicklung in unterschiedlichen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens bewährt und sind in besonderer Weise geeignet, die bereits vorhandenen Kompetenzen zu stärken und Entwicklungsprozesse - persönliche und institutionelle - zu unterstützen. Sie greifen die spezifischen Bedarfe und Lösungen vor Ort auf und eignen sich damit für einen fachlich qualifizierenden und emotional entlastenden Erfahrungsaustausch. Moderiertes fallbezogenes Arbeiten ermöglicht ein Lernen vom Anderen – und von sich selbst – und fördert die institutionsübergreifende Kooperation.
Der Workshop führt kurz in das QZ-Konzept ein und bietet in Form eines gemeinsam simulierten QZ-Treffens die Möglichkeit, sich einen eigenen Eindruck von der Arbeitsweise zu machen. Je nach Bedarf und Wunsch der Teilnehmenden kann über Erfahrungen in unterschiedlichen Praxisfeldern – Gesundheitsförderung und Prävention; Schwangerenbegleitung; hausärztliche Versorgung; Soziale Arbeit – berichtet und die Frage thematisiert werden, wie Qualitätsentwicklung „von unten“ in der Aus-, Fort- und Weiterbildung verankert werden kann.
Dr. Ottomar Bahrs, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Göttingen und Gesellschaft zur Förderung Medizinischer Kommunikation e.V. (GeMeKo)
V: Gesunde Entwicklung als Ereignis in Resonanz zu globalen Ereignissen – Schritte kultureller Evolution
Dr. Yeshayahu Ben-Aharon
Der Vortrag wird auf deutsch gehalten.
An “event” is defined as an occurrence in which, a. universal forces come into play (becoming), b. human diversity is accentuated (differentiation) c. energy released through clashes and conflicts becomes creative (emergence), d. non-locale and non-linear coherence is produced (healing).
This process will be exemplified through the triple historic German-Jewish-Arab wound, in connection with the event of the 2003 joint Arab-Jewish expedition to KT Auschwitz, led by Father Emile Shopfani and Nazier Magally.
Dr. Ben-Aharon is the founder of Kibbutz Harduf, Israeli Civil Society (ICS), The Global School for Spiritual Science, Global Event College and co-founder of Global Network for Threefolding with Nicanor Perlas. He is most well known for his groundbreaking research on the Spiritual Event of our times, outlined in his many books.
He is an original researcher in the field of Anthroposophy and Spiritual Science inaugurated by Rudolf Steiner, and an expert in the phenomenology of Edmund Husserl, Post-structural and postmodern Philosophy, and contemporary Natural Sciences, and his creative writings on the arts, philosophy and science have inspired the Orust (Sweden) Art, Philosophy, Science & Event conference since 2011. His website address: www.event-studies.org
V: Macht Supervision „gesund“?
Hermann Bruns und Udo Stern
Untersuchung von Supervisoren und der Entwicklung von deren Ressourcen in ihrer Arbeitswelt. Im Salutogenese-Konzept spielen Ressourcen als stabilisierende Mittel zur Stressbewältigung eine bedeutsame Rolle.
Wir stellen vier Kategorien vor:
1. Externe psychosoziale Ressourcen, z. B. Sozialstatus, Geld, familiäre Unterstützung
2. Externe physische Ressourcen, z. B. gesunde Umwelt
3. Interne physische Ressourcen, z. B. guter Trainingszustand
4. Interne psychische Ressourcen, z. B. gutes Selbstwertgefühl, Ich-Stärke, etc.
Um der Komplexität des Untersuchungsfeldes und den aufgeworfenen Fragenstellungen an-gemessen zu begegnen, können wir die Ergebnisse einer quantitativen Untersuchung präsentieren, die aus einer Auswertung von 780 beantworteten Fragebögen von Supervisoren, die Mitglied im Berufsverband der DGSv sind, erhoben wurde. In diesem Berufsverband spiegelt sich ein großer Schulen -bzw. Methodenplural und unterschiedlichste Grundprofession der befragten Supervisoren.
Diskussion/Thesen:
Physische Arbeitsbedingungen nehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsbereitschaft und die Leistungsfähigkeit von Beratern in psychosozialen Berufen.
Bleiben Menschen gesund, wenn sie ihre Umwelt in den wesentlichen Teilen „vorhersehen“ und gestalten können?
Bleiben Menschen gesund, wenn sie „spüren“, dass ihnen die für die Bewältigung von Heraus-forderungen notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen?
Bleiben Menschen gesund (und motiviert), wenn sie einen Sinn in ihrem Arbeitsfeld erkennen?
Ist materieller Erfolg ein wichtiger Marker für eigenes Wohlbefinden und Gesundheit?
Hermann Bruns, Jahrgang 1955, wohnhaft Nidda/Hessen
Studium FH Frankfurt und Fulda, Dipl. Soz.-Päd., Studium Darmstadt EFH, Dipl. Sozialtherapeut – Schwerpunkt system. Beratung, Studium FH Frankfurt, M.A. Counsellor (Beratung & Sozialrecht), Mediator (FH), Supervisor (DGSv.. SG),
Gründer und geschäftsführender Leiter einer Jugendhilfeeinrichtung seit über 30 Jahren, mehr als 15 Jahre tätig in unterschiedlichen Beratungskontexten als Supervisor in eigener Praxis.
Udo Stern, Jahrgang 1961, wohnhaft Büdingen/Hessen
JWG Universität Ffm. (Humanmedizin/Psychologie), Studium FH Frankfurt, Dipl. Soz.-Arb., Studium Koblenz/Darmstadt (FH), Mediator (FH), Studium Frankfurt (FH), M.A. Counsellor, Supervisor (DGSv.),
Heilpraktiker seit mehr als 25 Jahren selbstständig tätig und als Berater und Supervisor in eigener Praxis in unterschiedlichen Beratungskontexten.
WS: Wie kommt die Salutogenese in mein Team?
Die „Gesundheitswerkstatt“ als Weg, um eine Kultur der Teampflege und Selbstfürsorge zu entwickeln und zu etablieren
Ulrike Fahlbusch
Im Arbeitsalltag eine Kultur der gegenseitigen Ermutigung und Fürsorge zu pflegen, könnte ein wertvoller Beitrag zur Gesundheitsförderung von Führungskräften und Mitarbeitenden sein. Die Theorie ist weithin bekannt. Doch wie sieht der Alltag aus? Das Wissen darüber und all die guten Vorsätze versinken im alltäglichen Hamsterrad und münden allzu häufig in Stress und Konflikten, Überforderungsgefühlen und Erschöpfung.
In diesem prozessorientierten Workshop möchte ich Raum zum Erfahrungs- und Wissensaustausch zum Thema geben sowie die Idee der „Gesundheitswerkstatt für Teams“ vorstellen. Ziel ist es, neue Impulse zu gewinnen und – individuell – mögliche praktische Schritte für eine stärkende Gesundheitskultur im Team zu entdecken.
Ulrike Fahlbusch, selbständig tätig als Seminarleiterin und in eigener Praxis für systemisches KörperCoaching in Freiburg/Brsg. Als Praktikerin unterstütze ich seit mehr als 20 Jahren Menschen in persönlichen und beruflichen Entwicklungsprozessen auf der Basis von Körperarbeit und Salutogenese (Stressbewältigung, Burnout Vorsorge, Gesundheitskultur in Teams, Nonverbale Kommunikation, Potentialentfaltung). Ich bin engagiert im Bereich Gemeinschaftsbildung und nachhaltiger Lebenskultur.
Ausführliche Informationen auf www.ulrike-fahlbusch.de
Morgenangebot Qigong: „Der Atem sollte in uns eindringen wie edle Perlen,…“
Sabine Fischer-Ward
… dann gibt es keine Stelle mehr, die er nicht erreichen könnte“ (Wang Chung-Yü, 1568-1644).
Ruhiger Geist, entspannter Körper und eine ruhige Atmung bilden die Säulen der drei Regulierungen beim Qigong. Bei diesem Morgenangebot geht es schwerpunktmäßig um die Natürlichkeit der Atmung, welche über die Vorstellungskraft einer „schönen Atmung“ reguliert wird.
Ausgewählte Elemente des Daoyin Baojian Gong (Gesundheitsschützendes Qigong) dienen als Grundlage.
WS: Motogeragogik mit Elementen aus dem Qigong – ein optionales Lernangebot für die Ausbildung an einer Fachschule für Altenpflege
Sabine Fischer-Ward
In diesem Workshop berichte ich, wie an einer Fachschule für Altenpflege Qigong als optionales Lernangebot theoretisch und praktisch implementiert wird.
Bei der dreijährigen Ausbildung zur Altenpflegerin und zum Altenpfleger, im fünften Semester, lernen die Auszubildenden, Kenntnisse der verschiedenen Lernfelder am Beispiel der chinesischen Gesundheitsmethode Qigong exemplarisch zu verknüpfen. Theoretische Kenntnisse der Motogeragogik und Übungen und Elemente aus dem Qigong fördern das praxisrelevante Verständnis.
Die Auszubildenden lernen gesundheitsschützende Übungen zur Selbstpflege und Selbstregulation kennen. Außerdem trainieren sie kleine Elemente des Innennährenden Qigongs, Selbstmassage-, Finger-, Hand- und Fußübungen, die auch im Sitzen, sogar im Rollstuhl durchgeführt werden können - Achtsamkeit im Augenblick.
Grundlagen des Qigong lassen das theoretische Verständnis der Salutogenese zum Beispiel bei der Sturzprophylaxe, beim Gedächtnistraining und beim Training der Feinmotorik praxis- und alltagsrelevant erscheinen.
Nach einem ca. 30minütigen Vortrag besteht im Workshop die Möglichkeit, einige Übungselemente selbst auszuprobieren. Anschließend bleibt Zeit für Fragen und Reflexion.
„Ich bin die Ruhe zwischen zwei Tönen, die sich nur schlecht aneinander gewöhnen, denn der Ton Tod will sich erhöhn – Aber im dunklen Intervall versöhnen sich beide zitternd. Und das Lied bleibt schön.“
Rainer Maria Rilke, das Stundenbuch
WS: Eine Eutoniestunde: Körperbewusstsein, Achtsamkeit, Stabilität und Beweglichkeit – Präsenz durch EUTONIE
Barbara Göger
Gerade in Sozial- und Gesundheitsberufen geht es häufig um Präsenz, den
Anforderungen im Hier und Jetzt bestmöglich gewachsen zu sein – physisch wie
psychisch. Hierzu will Eutonie Gerda Alexander einen Beitrag leisten.
Das Wort Eutonie bedeutet „Gute Spannung“ (Eu=gut/Tonus=Spannung), und meint sich körperlich und psychisch einstellen (können) auf die unmittelbare Situation. Mit entsprechender Tonusflexibilität wird Bewegung ökonomischer, der körperliche Ausdruck authentischer. Damit wächst die Fähigkeit, den Herausforderungen des Alltags angemessen zu begegnen. Eutonie G. A. zählt zu den somato-psychischen Körpermethoden.
Teilnehmenden werden durch Ansagen angeregt, sich in Ruhe und Bewegung spürend wahrzunehmen. Dazu gehört, die Tragfähigkeit des Bodens zu nutzen, um Bewegungen mit Leichtigkeit ausführen zu können. Zur sensorischen Stimulation werden Materialien unterschiedlicher Beschaffenheit wie Bälle, Bambusstäbe, Körnersäckchen u.a. eingesetzt.
In der Übungssequenz wird Zeit gegeben, dem eigenen Rhythmus zu folgen, die eigenen Möglichkeiten zu entdecken, persönlichen Grenzen auszuloten, zu achten oder zu erweitern. Eutonie regt zum Lernen an, sich im eigenen Körper (wohl) zu fühlen und sich damit auf Situationen angemessen einzustellen. Damit erweitert sich auch die individuelle Gesundheitskompetenz.
Barbara Göger (geb. 1958), Lehramt Grund- und Hauptschule, Diplom-Pädagogik mit Schwerpunkt Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
Zert. Eutonie-Pädagogin und Therapeutin für Eutonie Gerda Alexander
Freiberufliche Tätigkeit als Organisationsberaterin und in freier Praxis als
Körperpädagogin und –therapeutin, Schwerpunktmäßig tätig für Wirtschafts- und Sozialunternehmen in den Bereichen Führung, Zusammenarbeit und Persönlichkeitsentwicklung, Vorsitzende des Deutschen Berufsverbands für Eutonie Gerda Alexander (DEBEGA) e.V.
Der DEBEGA e.V. ist Mitglied im Dachverband der Freien Gesundheitsberufe e.V. und folgt damit dem Salutogenesebegriff der WHO
www.eutonie.de
www.goeger.com
V: Gesundheitsförderung als bürgerschaftliche und berufliche Kompetenz. Philosophisch-politische Grundlegungen und Konsequenzen für die öffentliche Bildung und berufliche Praxis.
Prof. Dr. Eberhard Göpel
Das zentrale Ziel der Gesundheitsförderung, Menschen mehr Einfluss auf die Bestimmungsfaktoren ihrer Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen, hat als zivilgesellschaftliches Programm seine Wurzeln in der Aufklärungs-Epoche der frühen Moderne.
Eine Rekonstruktion der historisch tradierten humanistischen Grundvorstellungen kann einen Übergang zu einer 2. Aufklärungs-Epoche im Rahmen einer reflexiven Moderne des 21. Jahrhunderts ebnen.
Das Mehrebenen-Konzept der Gesundheitsförderung erweist sich dabei als ein hilfreicher Orientierungsrahmen für systemische Veränderungen zur Förderung von Gesundheit und zur Neuorientierung öffentlicher Bildung.
Gestufte Qualifikationsmöglichkeiten für eine aktive Gesundheitsförderung können zu einer differenzierten Neugliederung zivilgesellschaftlichen Engagements und beruflicher Praxis von Gesundheitsberufen beitragen und ein Gesundheitswesen entstehen lassen, das seinen Namen verdient.
WS: Für die Gesundheitsförderungs-Praxis eine stimmige Gestalt suchen
Prof. Dr. Eberhard Göpel
In diesem Workshop ist der Ausgangspunkt das Konzept der Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation , das in seinen Grundelementen in einer kurzen Einleitung vergegenwärtigt wird:
(de.wikipedia.org/wiki/Ottawa-Charta_zur_Gesundheitsförderung )
Aus dem Teilnehmerkreis bilden sich anschliessend Interessens-Gruppen mit unterschiedlichen Handlungsrahmungen für eine Verbesserung alltäglicher Gesundheits-Praxis (Familie und Haushalt, Kita und Schule, Arbeit und Betrieb , Beratungsstelle und Bürgerzentrum , medizinische und pflegerische Praxis, Kulturzentrum und Hobbies, Nachbarschaft und Stadtteil und weitere).
Das gemeinsame Ziel ist, in einem moderierten kreativen Verständigungsprozess für den jeweiligen Handlungsrahmen eine konsensfähige stimmige Gestalt für die Gesundheitsförderungs-Praxis in dem jeweiligen Kontext zu entwickeln und diese zu Visualisieren (z.B. mit einer großen Zeichnung auf Papier ).
In einer zusammenfassenden Runde werden die verschiedenen Entwürfe wechselseitig vorgestellt .
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gestaltung der Gesundheitsförderungs-Praxis in verschiedenen Handlungsrahmungen des Alltags werden markiert, dokumentiert und interpretiert.
Die Zeichnungen werden im Plenumsraum an den Wänden als Beispiele gemeinsamer Entwicklungsinteressen für eine stimmige Gestalt der Gesundheitsförderungs-Praxis in Alltagsräumen demonstriert . Sie können Ausgangspunkt für weiterführende Gespräche, Verabredungen und Planungen der TeilnehmerInnen werden.
Begleitet wird die Veranstaltung von Master- Studierenden einer Projektwerkstatt an der Alice Salomon Hochschule Berlin unter der Leitung von Prof. Heidi Höppner und Prof. Eberhard Göpel.
WS: Handlungsansatz Salutogenese - Von der Theorie zu praktischen Ideen für die Kommune
Laura Grunwald, Corinna Langhans, Ronja Behrend
Im Workshop „Handlungsansatz Salutogenese – Von der Theorie zu praktischen Ideen für die Kommune“ wird sich über drei verschiedenen Impulsvorträgen dem Konzept der Salutogenese und dem Setting Kommune genähert. Die darin skizzierten Lösungsansätze und Darstellungen kommunaler Grenzen und Potentiale sollen anschließend im Plenum umfassend diskutiert und ein gemeinsames Schaubild zu möglichen konkreten Ansätzen im Bezirk Berlin Marzahn/Hellersdorf entwickelt werden.
Ziel des Workshops ist die multidisziplinäre Diskussion und Ideenfindung geeigneter Maßnahmen zur Implementierung gesundheitsfördernder Projekte im Setting Kommune. Darüber hinaus zielt der Workshop auf Vernetzung und Austausch von aktuellen Best-Practice-Ansätzen.
Zur Teilnahme am Workshop eingeladen, ist jede Person, die sich aus beruflichem und/oder persönlichem Interesse den verschiedenen Ansätzen kommunaler Gesundheitsförderung öffnen und kreative Ideen des Zugangs insbesondere zu sozialen Brennpunkt-Kommunen im Plenum konstruktiv diskutieren und entwickeln möchte.
Ablauf des Workshops:
1. Strang: Impulsvorträge
Impulsvortrag 1: „Ein zufriedener Mensch ist weniger krank“; Was ist Salutogenese und warum so relevant für die Praxis? (Corinna Langhans)
Impulsvortrag 2: „Praktische Beispiele von kommunalen, salutogenetischen Projekten in der Kommune“ (Laura Grunwald)
Impulsvortrag 3: „Besondere Rahmenbedingungen und Umweltfaktoren in der Kommune“ (Ronja Behrend)
2. Strang: Diskussion
Gemeinsame Auseinandersetzung mit den in den Impulsvorträgen vorgestellten Inhalten und den dabei erstellten provokativen Thesen. Ziel der Diskussionsrunde ist der Austausch von Erfahrungen kommunaler gesundheitsfördernder Projekte sowie die kritische Beleuchtung dieser.
3. Strang: Entwicklung konkreter Ansätze für den Bezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf
Mit Bezug auf den dritten Impulsvortrag werden im dritten Strang kommunale Besonderheiten des exemplarisch gewählten Bezirks Berlin Marzahn/Hellersdorf diskutiert und konkrete, umsetzbare Strategien zur Implementierung gesundheitsfördernder Projekte im o.g. Bezirk anhand eines Schaubildes entwickelt.
4. Strang: Ausblick und Evaluation
Den Workshop abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick in mögliche Unternehmungen im Bezirk Hellersdorf/Marzahn gewagt. Es folgt eine offene Evaluation des Workshops mit den TeilnehmerInnen.
Laura Grunwald
2013 Abschluss Physiotherapie B.Sc., Fachhochschule Kiel
seit April 2013 Studentin des Master-Studiengangs "Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen " mit dem Schwerpunkt "Forschung und Qualitätsentwicklung" an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Berufserfahrung als Physiotherapeutin in ambulanter Praxis sowie als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft in Forschungsinstituten; derzeit wissenschaftliche Hilfskraft an der ASH Berlin
Corinna Langhans
2007 - 2010 Studium Bachelor of Arts Betriebswirtschaft/ Gesundheitsmanagement
2010- 2013 Abteilungsleitung Qualitätsmanagement RHÖN- KLINIKUM AG Bad Neustadt a.d. Saale
aktuelle Studierende Masterstudiengang M.Sc. Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen
Besondere Qualifikationen: QMB, QMA TÜV, Auditorin 4QD Patientensicherheitskriterien
Ronja Behrend
2006 - 2011: Studium Physiotherapie Bachelor of Arts - Fachhochschule Kiel
2010 - 2013: Studiengangskoodrinatorin im Studiengang Physiotherapie der Fachhochschule Kiel
aktuell:
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dieter Scheffner Fachzentrum - Charité - Universitätsmedizin Berlin
Studierende Masterstudiengang M.Sc. Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen
WS: Fragen Sie Ihr Genogramm!
Kohärenz fördern in Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufen
Dr. Thomas Heucke
Das Genogramm, der erweiterte Stammbaum, mit seinen Angaben über das Eingehen und Lösen der bedeutsamen Bindungen in Familien und sozialen Systemen stellt ein mühelos verständliches, leicht handhabbares Werkzeug dar, um selbst und für Betroffene (z.B. Klienten) mit Hilfe der Fragen „Woher komme ich?, und „Wo stehe ich?“ bzw. „Warum widerfährt „es“ gerade mir?“, „Warum geschieht es gerade jetzt in diesem Alter?“ und „Warum verläuft es gerade so?“ eigene, stimmige Antworten zu entdecken im Hinblick auf das Anliegen „Wohin gehe ich (als nächsten Schritt)?“
Der Workshop möchte Interesse wecken, Familien- und Lebensgeschichten bewusst anzuschauen, um Leidvolles, das jemanden vielleicht überraschend auf dem falschen Fuß erwischt hat, in Ressourcen zu verwandeln und gute Lösungen zu fördern.
Nach einer Einführung in den professionellen Umgang mit dem Genogramm als Mittel zur Dokumentation, zum Kennenlernen (z.B. Diagnostik) und zur Abbildung bisheriger Gestaltung „bezogener Individuation“ (Helm Stierlin) in den verschiedenen Lebensbereichen und für die genannten Berufsfelder kann während des Workshops ein Raum entstehen, um eine persönliche Erfahrung mit einem Teil des eigenen inneren Familienbildes zu erleben.
Dr. med. Thomas Heucke, geb. 26.08.1950 in Stuttgart, verheiratet, Vater von drei Töchtern, war 10 Jahre als Allgemeinarzt tätig, und arbeitet seit 1992 als Psychotherapeut in eigener Praxis.
Nach Ausbildungen bei Prof. Ploeger in tiefenpsychologisch fundierter Einzeltherapie und Psychodrama, Tilmann Moser und Prof. Heisterkamp in Körperpsychotherapie, der APF in Köln sowie der IGST in Heidelberg in Familientherapie erlernte er bei Gunthard Weber Familienstellen sowie bei Monika und Rainer Adamaszek Familienbiografik (Genogrammauswertung). Kenntnisse aus Fortbildungen in Paarberatung bei Hans Jellouschek, in Psychodynamisch Imaginativer Traumatherapie bei Luise Reddemann und Ausbildung in Mediation bei fortbildung1.de fließen in seine Arbeit als Anerkannter Lehrtherapeut (DGfS) mit ein.
"Das Gesundheitssystem salutogen gestalten"
Interaktives Forum mit drei Vorträgen und aktiven Einheiten
Teil I: "Für eine salutogene Heilkultur"
Dr. Ellis Huber
Ein salutogenes Gesundheitssystem muss die Wunden heilen können, die ein entfesselter Kapitalismus in die Bevölkerung schlägt. Will Deutschland ein Gesundheitssystem, das möglichst hohe Kapitalrenditen erwirtschaftet, oder eines, das möglichst breiten sozialen Gewinn produziert? Die gesundheitspolitischen Strategien der WHO verpflichten die beteiligten Akteure auf ihre soziale Verantwortung. Sie fordern an der Stelle der sozialen Marktwirtschaft, die in Deutschland für sozialen Ausgleich und inneren Frieden sorgte, eine gesunde Marktwirtschaft: Einen Markt, der von gesellschaftlichen Werten und nicht vom Geld, von solidarischer Gegenseitigkeit und nicht vom Mammon gesteuert wird. Gesundheitspolitik für die Menschen, für soziale Kohärenz und inklusive gesellschaftliche Wirkung muss das Gesundheitssystem neu denken.
Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das der Gesundheit des einzelnen Menschen und der gesamten Bevölkerung dient. Das erfordert in Theorie und Praxis eine Heilkultur, die auf den Grundlagen der Salutogenese aufbaut und eine nachhaltige Gesundheitsförderung in die Praxis umsetzt. Die Sicherstellung einer flächendeckenden Präventionsversorgung und die Entwicklung der Bildungseinrichtungen zu Schulen der Gesundheitskompetenz sind zentrale Aufgaben einer zukunftsfähigen Gesundheitspolitik, die soziale Resilienz und gesellschaftliche Integration ebenso fördert wie die Entfaltung der individuellen Gesundheitskräfte.
Ellis Huber ist Arzt und Gesundheitspolitiker. Er hat die Entwicklung einer Politik der Gesundheitsförderung in Deutschland unterstützt und als Initiator der Gesundheitstage 1980 in Berlin und 1981 in Hamburg, Gesundheitsdezernent der GRÜNEN in Berlin Wilmersdorf und Kreuzberg (1981- 86), Ärztekammerpräsident in Berlin (1987-1999), Vorstand der SECURVITA BKK Hamburg, einer innovativen gesetzlichen Krankenkasse (2001-2005 und 2010-2013), Vorstandsmitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (1996-heute) und Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Präventologen (2006- heute) für innovative und patientenorientierte Projekte gesorgt. Er setzt sich für ein soziales Gesundheitssystem ein, das die Gesundheit des einzelnen Bürgers und der gesamten Gesellschaft wirksam und preiswert fördert.
Teil II: „Für eine salutogene Führungs-Kultur“
Prof. Dr. Bernd Fittkau
Als Leitsatz für die heute weltweit geteilte pragmatische Führungskultur kann gelten: „Geld regiert die Welt“. Der Ruf nach „gesunder Führung“ und nach einer „neuen Wirtschaftsordnung“ (über 80% der Deutschen wünschen sich eine solche nach neueren Umfrageergebnissen der Bertelsmann-Stiftung, 2010 und 2012) wird mit guten Gründen lauter. Die Menschen spüren die krankmachenden Nebenwirkungen dieses Leitsatzes und unseres Wirtschaftssystem für „Mutter Natur und ihre Kinder“ – als mangelndes Kohärenzgefühl. – Da erstaunt die Phantasielosigkeit unserer politisch Verantwortlichen, wenn es um die Entwicklung praktischer Alternativen geht. Der Glaube an die „Alternativlosigkeit des herrschenden Systems“ ist zwar bequem, aber unter salutogenetischer Betrachtung hoch riskant – besonders auf den 2. Blick, wenn es um die Fragen der Sinnhaftigkeit geht. Während der Geldwert auf den ersten Blick weltweit pragmatisch verführerisch einfach zu verstehen und zu handhaben ist (als „Mittel zum Kauf und Tausch“ von Konsumgütern) – wenn wir einmal absehen von den Fundamentalkrisen des Finanzsystems. Dagegen bietet Geld keine sinnstiftenden Ziele für die arbeitenden Menschen. Diese Zweck-Mittel-Vertauschung in unserem Wirtschaftssystem gilt es im Sinne der gewünschten „neuen Wirtschaftsordnung“ zu korrigieren, soll die Lebensqualität, das Glück und die Gesundheit der Menschen auch zukünftig wachsen. Ein praktikables, sinnvolles Wirtschaftsmodell bietet die „Gemeinwohl-Ökonomie“ mit unseren Verfassungszielen („Menschenwürde“, „Solidarität“, „Ökologische Nachhaltigkeit“, Soziale Gerechtigkeit“, Demokratische Mitbestimmung & Transparenz“) als verbindender Maßstab für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir werden drei Führungs-Modelle vorstellen, die diese Gemeinwohl-Ziele fördern:
ein „Resilienzfaktoren“-Modell (für die Selbstführung als Mitarbeiter),
ein gesundheitsförderliches Führungsstil-Modell (für die MA-Führung) und
das „Salutogenese“-Modell (als Rahmen für die Gesundheitsförderung in Unternehmenskulturen).
Teil III: „Für eine salutogene Praxis“
Gesundheit und Lebenskompetenz: Lebensfreude stärkt Gesundheit
Dorothée Remmler-Bellen
Um in den Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufen vom neuen Wissen ins neue Handeln zu kommen, hat der Berufsverband Deutscher Präventologen e.V. ein salutogen basiertes Trainingskonzept entwickelt mit dessen Hilfe es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelingt ihre Ressoucen und Potenziale selbst zu entfalten und dauerhaft zu stärken. Denn mit Hilfe bestimmter Lebenskompetenzen gelingt gesundheitsförderliches Verhalten leichter und kann sich Gesundheit entwickeln, Lebensfreude gedeihen und Bildung gelingen. Der Fokus des Konzeptes liegt dabei auf attraktiven Gesundheitszielen und den gesundheitsfördernden Ressourcen und Potenzialen der Menschen.
Durch die Implementierung des Konzeptes in Bildung und Ausbildung können sich Bildungseinrichtungen zu Orten der Gesundheits- und Lebenskompetenz entwickeln, in denen die Studierenden lernen selber gesünder zu handeln und die Gesundheit der ihnen Anvertrauten kompetent und nachhaltig zu fördern.
Wir möchten das Konzept aber nicht nur theoretisch vorstellen, sondern werden mit kleinen praktischen Einheiten und Beispielen während des Forums das Trainingskonzept Gesundheit und Lebenskompetenz erleb- und erfahrbar machen. Unser Ziel ist, dass jeder Einzelne spürt, wie das Training wirken kann, wie es gelingen kann ein gutes Kohärenzgefühl und Lebensfreude zu entwickeln und dadurch seine Gesundheit zu stärken.
Die Präventologin Dorothée Remmler-Bellen war nach dem Studium als Lehrerin und Schulleiterin tätig. Seit 2010 bietet sie mit ihrem Zentrum für Prävention und psychosoziale Weiterbildung (www.zppw.de) Weiterbildungen im psychosozialen Präventionsbereich an. Schwerpunkte sind Fortbildungen für ErzieherInnen, Lehrkräfte und SozialpädagogInnen zur Entwicklung und Stärkung von Gesundheits- und Lebenskompetenzen auf Basis der Salutogenese.
Das salutogen basierte Trainingskonzept: Gesundheit und Lebenskompetenz hat sie unter der Mitarbeit von Dr. Ellis Huber und Jan Lehmann entwickelt und bildet hierzu Trainer aus.
Sie ist Vorstandsmitglied beim Berufsverband Deutscher Präventologen e.V. und für den Verband als Studienleiterin und Dozentin tätig.
V und WS: Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen und Studienseminaren
Anja Keiten
In meinem Vortrag und anschließendem Workshop geht es um den Arbeits- und Gesundheitsschutz an Schulen und Studienseminaren. Nach einer Erläuterung der gesetzlichen Grundlagen und der Situation in Deutschland werde ich am Beispiel des Landes Niedersachsen die Entwicklung in Arbeits- und Gesundheitsschutz an öffentlichen Schulen darstellen. Als Fachkraft für Arbeitssicherheit arbeite ich mit SchulleiterInnen an einer menschengerechteren Gestaltung der Arbeit. Bei dieser Aufgabe begleiten mich allein in Niedersachsen ungefähr 54 KollegInnen. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit haben die Aufgabe, die öffentlichen Schulen und Studienseminare bei der Umsetzung ihrer Fragen in Hinsicht auf Arbeits- und Gesundheitsschutz zu unterstützen. Niedersachsen ist in vier Regionen unterteilt, wobei ich der Landesschulbehörde Lüneburg angehöre. Diese Landesschulbehörde arbeitet besonders fortschrittlich an der Bildung multifunktioneller Teams.
In Lüneburg arbeiten z.B. Arbeitspsychologen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Arbeitsmediziner und Suchtberater zusammen an einem Gesundheitstag an Schulen. Wir haben zu diesem Zweck ein Baukastensystem entwickelt, aus dem jede Schule auswählen kann, was die einzelnen KollegInnen bearbeiten wollen. Dieser Gesundheitstag soll den Präventionsgedanken aufgreifen. Die Schulen können so schon vor dem Eintritt größerer Probleme an ihren Herausforderungen arbeiten.
Des Weiteren will die „Präventionsgruppe“, wie wir uns nennen, die Nachhaltigkeit der Beratung sichern. Nach einer Evaluation jeder angebotenen Schulung ist die nachhaltige Installation von unterschiedlichen Begleitterminen, die den PDCA-Zyklus an Schulen aufrecht erhalten, ein wichtiges Anliegen.
Die Themen und die Erfahrungen unserer Gruppe würde ich gerne im Zusammenhang mit dem Arbeitsschutz an Schulen im Plenum vorstellen und danach einen Workshop anbieten wollen, in dem sich die TeilnehmerInnen Gedanken machen sollen, wie sie aus ihrem beruflichen Kontext heraus diese Maßnahmen des Arbeitsschutzes flankieren könnten. Für mich als Fachkraft für Arbeitssicherheit mit 12 Jahren Supervisionshintergrund wäre z.B. ein Pool von Supervisoren eine große Hilfe. Die Etats, die die Schulen zur Verfügung haben, könnten z.B. für eine solche berufsbegleitende Reflexion zur Verfügung gestellt werden. Aber es gibt sicher noch andere gute Ideen, die sich im Rahmen eines Workshops erarbeiten lassen.
V: Was hat Stressbewältigung mit Beziehungsgestaltung zu tun?
Bärbel Klein, Andrea Raith
Plädoyer für eine beziehungsorientierte Gesprächsführung im beruflichen Alltag
Interaktiver Vortrag mit Input und dyadischen Übungen
Inhalt:
- Stress und neurobiologische Grundlagen der Stressreaktion
- „Dünger für das Gehirn“ - Die Wirkung von Oxytocin & Co.
- Stressbewältigung durch Beziehung, wie kann das gelingen?
- Schlussfolgerungen für die Praxis in Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufen - für eine gesundheitsfördernde und ressourcenorientierte Haltung sich selbst, den Kolleginnen/Kollegen, Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern, Klientinnen/Klienten und Patientinnen/Patienten gegenüber.
WS: Ressourcen- und beziehungsorientierte Haltung im beruflichen Kontext: Gelassen Kommunizieren
Bärbel Klein, Andrea Raith
Gewaltfreie Kommunikation und Meridianklopfen nach dem ROMPC®
Besonders im Gesundheitswesen haben Kommunikationsfähigkeit und Beziehungsgestaltung sowohl innerhalb der Organisationsebenen als auch zu PatientInnen, KlientInnen und KooperationspartnerInnen einen wesentlichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Einzelnen und auf die Qualität der Arbeit insgesamt.
Gewaltfreie Kommunikation bietet dafür eine entscheidende Schlüsselqualifikation: Die Fähigkeit, eigene Ansprüche, Emotionen, Bedürfnisse und Stressbewältigungsmuster anzunehmen und gleichzeitig dem Gegenüber seine Sichtweisen, Emotionen und Bedürfnisse zuzugestehen.
Die Rituale und Entkoppelungstechniken (Meridianklopfen)des ROMPC® reduzieren Stress und führen zu heilsamer Gelassenheit in Gesprächs- und Konfliktsituationen.
Empathie und Selbstbehauptung sind kein Widerspruch, sondern die Grundlage für eine Vertrauen stärkende und gesund erhaltende Zusammenarbeit.
Das Ziel ist die Entwicklung eines Selbstverständnisses von Selbstwirksamkeit und Ressourcen- und Lösungsorientierung zur Stärkung der Kooperation und eigenen Handlungskompetenz.
In diesem Workshop geben wir einen Einblick in die Grundhaltung der Gewaltfreien Kommunikation in Verbindung mit den Stressbewältigungstechniken des beziehungsorientierten Meridianklopfens nach dem ROMPCÒ. Dabei arbeiten wir mit einer lebendigen Mischung aus Übungen und Theorie.
Andrea Raith, Dipl. Supervisorin, Dipl. Sozialpädagogin, HP Psychotherapie, ROMPCÒ- Therapeutin, -Coach und –Ausbilderin, www.andrearaith.de
Bärbel Klein, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation (CNVC-zert), Mediatorin, ROMPCâ-Therapeutin und -Coach, Krankenschwester (Psychosomatik und Psychotherapie), HP Psychotherapie, www.effektivundgelassen.de
V: Der „salutogenetische Blick“: eine utopische Zielstellung in Schulen und Kitas?
Prof. em. Dr. Christina Krause
Im 13. Kinder-und Jugendbericht wird der „salutogenetische Blick als Fachstandard“ von pädagogischen Fachkräften gefordert. Was bedeutet das? Welche Gesundheitsressourcen können und sollten entwickelt und gefördert werden? Wie müssen sich Bildungsinstitutionen ändern, um gesundes Lernen zu ermöglichen?
Wird Wohlbefinden als ganzheitliches Erleben verstanden, muss Ressourcenförderung als universeller und impliziter Bestandteil des Lernens und Arbeitens im pädagogischen Kontext praktiziert werden. Das ist eine große Herausforderung für Bildungseinrichtungen, aber auch eine Chance zur Herausbildung von Basiskompetenzen bei allen Kindern und zur Stärkung der psychischen Gesundheit von pädagogischen Fachkräften. Wie diese Aufgaben gemeistert werden können, wird im Beitrag diskutiert und an praktischen Beispielen veranschaulicht.
Prof. em. Dr. Christina Krause, Diplom-Pädagogin, Verhaltenstherapeutin und Familientherapeutin mit Approbation als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin
Professorin für Pädagogische Psychologie und Beratung am Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen.
Arbeitsschwerpunkte: Entwicklung des Selbstkonzepts und Selbstwertgefühls von Kindern, Emotionales Wohlbefinden und Gesundheitsförderung in Kindergarten, Schule und Familie.
WS: Selbstorganisation und Sinn in der logopädischen Arbeit mit Klangschalen
Andrea Kretschmer
An Hand von Fallbeispielen aus meiner logopädischen Praxis zeige ich, wie ich früher Störungsbilder ausschließlich mit logopädischen Methoden therapieren wollte. Eine Konsequenz dieser Arbeitsweise war die Konzentration auf das Defizit, das wiederum eine Schwächung des Selbstwertgefühls der Patienten herbeiführen konnte. Ich war immer auf der Suche nach Methoden, die leicht für den Patienten durchführbar waren, optimal für sein Störungsbild. Ich habe mich als patientenorientiert eingeschätzt und das auch als Rückmeldung von ihnen erhalten. Und trotzdem fehlte etwas. Es war irgendwie so schwer, die Patienten zu bewegen, ja fast zu ziehen.
Durch eine mutige Entscheidung, eine für mich damals unmögliche Methode innerhalb der Logopädie selber zu erfahren und dann zu lernen, fühle ich mich heute sicher im Umgang mit der Subjektivität des Patienten und vor allen Dingen bestätigt. Die Patienten finden selbst heraus, was eine Methode in ihnen hervorruft und erfahren, wie sie selbst Gestalter ihrer Übungen sind. Durch dieses Entdecken werden die Übungen wirkungsvoller und können selbständig erweitert oder auch verändert werden. Da nicht mehr in jeder Stunde mühsam das Selbstwertgefühl der Patienten aufgebaut werden braucht, ist der vom Patienten gewünschte Erfolg viel schneller dauerhaft erreichbar. Die Patienten gehen mit sich selbst heute wertschätzender und achtsamer um. Ein angenehmer Effekt dabei: auch für mich ist es leichter und freudvoller. Wie das konkret passiert, werde ich auch an Fällen darstellen, die die gleichen Symptome aufweisen wie in meiner früheren Arbeit.
Andrea Kretschmer, Magdeburg
Dipl.-Musikpädagogin
Logopädin
Cranio-sacrale Therapeutin
Therapeutin Neurologische Reorganisation nach Padovan
Praktizierende Klangtherapeutin nach Peter Hess
praxis@logopaedin-magdeburg.de
www.logopaedin-magdeburg.de
Morgenangebot: Vitalität und Resilienz mit dem Erfahrbaren Atem nach Prof Ilse Middendorf®
Veronika Langguth
Neben der klinischen Atemtherapie, die sich mit Krankheiten und Funktionsstörungen von Lunge und „Stimmapparat“ befasst, umschließt die Atemtherapie des Erfahrbaren Atems sowohl Selbsterfahrung als auch Selbsthilfe. Hier wird die natürliche Atembewegung bewusst zugelassen, aber nicht willentlich beeinflusst. Über Dehnungen, Druckpunkt- und Vokalatemraumarbeit sowie Bewegungen aus dem Atem werden die vorher unbewussten positiven Auswirkungen und innewohnenden Selbstheilkräfte des Atems bewusst erlebbar.
Ein intensiviertes Empfindungsbewusstsein für Atembewegungen bietet Möglichkeiten der Selbsthilfe wie etwa besser loszulassen, vorher verborgene Kräfte zu entfalten und damit die Widerstandskraft zu stärken. Durch eine hingabevolle Achtsamkeit kann – auch im beruflichen Alltag - mehr Anwesenheit, Intuition und Freude am Leben erfahren werden.
All diese Fähigkeiten helfen im Sinne der Salutogenese bei der Bewältigung von Konflikten und Problemen sowie bei physischen oder psychischen Störungen - und je nach persönlicher Zielrichtung bei der Bewusstwerdung des Körpers, des Geistes und der Psyche.
Weitere Informationen: Berufsverband der AtemtherapeutInnen/ -pädagogInnen des Erfahrbaren Atem nach Prof. Ilse Middendorf BEAM: www.Atem-BEAM.de
Veronika Langguth, Berlin, 1. Vorsitzende der Berufsvereinigung der AtemtherapeutInnen/ -pädagogInnen des Erfahrbaren Atems nach Prof. Ilse Middendorf e. V. (BEAM), Managementtrainerin BDVT, Pädagogin, Mediatorin und Autorin
V: Spiritualität in der Aus-/ Fortbildung von therapeutisch Arbeitenden als Teil der Salutogenese
Christian Meyer
Wenn therapeutisch Arbeitende, Psychotherapeut _ innen und Ärzte durch Aus- und Fortbildungen Kenntnisse und Erfahrungen von spirituellen Bewusstseinszuständen und Transformationen haben, können sie ihre Klienten wesentlich besser bei der Lösung von Problemen als auch hinsichtlich ihres Wachstums und ihres Potenzialsunterstützen. Gleichzeitig dient es ihrer eigenen Gesundheit – bisher haben Psychotherapeuten die höchste Selbstmordrate.
Wenn die spirituellen Bedürfnisse –neben den physiologischen und psychischen Bedürfnissen –keinen Raum finden, nicht verbalisiert und gar nicht erst wahrgenommen werden, führt diese Verdrängung zu psychischen und psychosomatischen Anspannungen und Einschränkung der Gesundheit. Immer mehr Menschen machen spirituelle Erfahrungen: Die Zahl der Nahtoderfahrungen steigtaufgrund der Fortschritte der Notfallmedizin; spirituelle Erfahrungen, Bewusstseinsveränderungen und Transformationennehmen zuim Zusammenhang mit spirituellerPraxis wie auch spontan ausgelöst durch einschneidende und oft krisenhafte Lebens-Erfahrungen oder in konventionellen Therapien.
Anhand von konkreten Fallbeispielen wird gezeigt: Bei Unkenntnis werden Nahtod-Erfahrungen als posttraumatische Belastungsstörungen fehldiagnostiziert, die spirituelle Erfahrung einer grenzenlosen Leere als eine latente Depression fehlgedeutet mit der Empfehlung einer stationären Behandlung. Die verbreitete Ahnungslosigkeit der Psychotherapeuten fügt Klienten Schaden zu und verbaut Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstums-Chancen.
Christian Meyer, (Jg. 1952) Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut und spiritueller Lehrer. Gründung und Leitung des spirituellen Zentrums „zeit-und-raum“ und des „Berliner Instituts für tiefenpsychologische und existentielle Psychotherapie.“ Mehrjährige Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten. Seminare, Vorträge, Fortbildungen und Retreats in vielen Städten Deutschlands und Österreich. Ernsthafte spirituelle Arbeit, die wirklich verändert. Verbindung von Psychotherapie und Spiritualität.
www.zeitundraum.org und www.bitep.de
WS: Hat Salutogenese ein Geschlecht?
Männer-Gesundheit-Salutogenese
Gunter Neubauer
Wie die beiden Männergesundheitsberichte 2010 und 2013 zeigen, steht es um die Gesundheit von Jungen und Männern in vielen Bereichen nicht gerade gut.
Ein deutlicher Hinweis ist die nach der Sterbetafel 2009/11 um fünf Jahre geringere durchschnittliche Lebenserwartung für neugeborene Jungen. Die gängigen Begründungen, warum das so ist, sind im fachlichen wie im öffentlichen Diskurs immer wieder schnell zur Hand: Männer gelten als
Gesundheits- und Vorsorgemuffel, mitunter auch als Gesundheitsidioten. Es liegt demnach an den Männern, die sich ja falsch verhalten, zu viel riskieren und insgesamt zu wenig für ihre Gesundheit tun. So scheint es, dass sich Männlichkeit und Salutogenese fast ausschließen...
Sicher hängt die Jungen- und Männergesundheit mit Geschlechterbildern, mit männlichen Lebensstilen und Lebenskonzepten zusammen. Diese sind allerdings kein Naturgesetz. Und zunehmend werden hier auch gesundheitliche Belastungen und ein Bedarf an gesundheitlicher Gleichstellung reklamiert. In salutogenetischer Perspektive wäre dann danach zu fragen, wie „männlich“ und „gesund“ denn zusammengehen kann, was Männer eigentlich gesund macht und hält – und wo Männern womöglich Gesundheit vorenthalten wird.
Im Workshop werden zentrale Themen der vorliegenden Männergesundheitsberichte skizziert und um Grundlinien einer Jungen- und Männergesundheitsförderung ergänzt. Mit den Praxiserfahrungen der Teilnehmenden soll dann untersucht werden, was für Männer zu tun wäre und wie es gelingen kann, sie selbst für ihre Gesundheit zu interessieren und für ein „mehr vom Gesunden“ zu gewinnen.
Gunter Neubauer, Jahrgang 1963, ist geschäftsführender Gesellschafter im Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen (SOWIT – www.sowit.de). Er arbeitet v.a. im Bereich Gesundheitsförderung,Geschlechterpädagogik und Genderkompetenz sowie als Organisationsberater und Trainer für Gruppendynamik (DGGO).Er studierte u.a. Erziehungswissenschaft in Tübingen und schloss ab als Diplom-Pädagoge,-Theologe und Erzieher. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen und an der Ev.Hochschule Ludwigsburg.
Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte: Jungen- und Männergesundheit (z.B. Mitarbeit am ersten deutschen Männergesundheitsbericht und am Männergesundheitsbericht 2013 – www.maennergesundheitsbericht.de), Männer in Kitas – Jungen in Kitas – Geschlechterpädagogik in Kitas, Jungensozialarbeit, Genderkompetenz in Organisationen. Gunter Neubauer ist Mitglied im Netzwerk Männergesundheit Deutschland – www.netzwerkmaennergesundheit.
de, Mitinitiator des Initiativkreis Kompetenzzentrum Männergesundheit
Baden-Württemberg www.männergesundheit-bw.de sowie 2. Vorsitzender im Verein IGS – Tübinger Institut für Gesundheitsförderung und Sozialforschung e.V. www.x-igs.de.
Einführung in das Symposiumsthema
Theodor D. Petzold
Was bedeutet „Salutogenese“? Und was bedeutet die Professionalität, in denen Salutogenese umgesetzt werden soll?
Salutogenese als Fragestellung und als Wissenschaft zur Annäherung an Gesundheit – gesunde Selbstorganisation als mehrdimensional kommunikatives Geschehen – ein dynamisches systemisches Modell zur Annäherung an attraktive Ziele.
Berufe / Professionalität sind kulturell geprägte Rollen. Die hier genannten Berufe arbeiten oft im direkten mitmenschlichen Kontakt. So sind die ‚Berufenen‘ einerseits mitmenschlich mitfühlend („auf Augenhöhe“) gefordert und andererseits in ihrer professionellen Kompetenz als Vertreter einer systemisch übergeordneten kulturellen Rolle.Professionalität bedeutet dann auch, das eigene Leben im Kontext direkter zwischenmenschlicher Kommunikation / Beziehung zu reflektieren und zu integrieren und die kulturelle Rolle davon zu unterscheiden.
Wenn wir eine kulturelle Evolution annehmen, haben die genannten ‚Berufenen‘im Hinblick auf die gesunde Entwicklung der Menschen einer Kultur besondere Aufgaben – wie z.B. die Bewusstseinsentwicklung. So geht es auf diesem Symposium sowohl um eine Reflexion kultureller (‚gesellschaftlicher‘) Bedingungen als auch um eine Bewusstseinsentwicklung der eigenen Person. Daraus und aus der Wahrnehmung motivierender attraktiver Ziele für die ‚Berufenen‘ können Ansätze für eine salutogene Praxis gefunden und entfaltet werden.
WS: Salutogene Kommunikation schafft gute Kooperation
Theodor D. Petzold
Das Ziel der Salutogenen Kommunikation ist die Anregung gesunder und kreative Selbstregulation von einzelnen Menschen sowie auch von Teams. Ein systemisches Modell kommunikativer Stimmigkeitsregulation ist die Grundlage für salutogene Kommunikation. Dabei wird der Mensch als autonom selbstregulierendes Wesen in mehrdimensionalen Lebenszusammenhängen gesehen, in denen er seine unterschiedlichen Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen stimmig kommunizieren möchte.
Menschen haben auch ein angeborenes Bedürfnis nach Kooperation und die Fähigkeit dazu. Selbst wenn diese durch negative Kindheitserfahrungen verschüttet wurden, können wir sie als Erwachsene wieder anregen und fördern. In der Salutogenen Kommunikation ist eine befriedigende Kommunikation von Bedürfnissen, Wünschen und Anliegen ein zentraler Fokus. Wir reflektieren die positive Bedeutung auch von unangenehmen bzw. ungewünschten Emotionen und spüren unsere Bedürfnisse dahinter. Wir kommunizieren unsere Anliegen derart, dass sie in gegebenem Kontext möglichst viel Aussicht auf befriedigende Antworten bekommen. Um einen kreativen Flow von Kooperation zu erreichen, ist eine gleichermaßen achtsame wie authentische Kommunikation der Anliegen zielführend.
Im WS wechseln Impulsreferate und Kommunikationsübungen ab.
WS: Die Kraft der heilenden Berührung – Therapeutic Touch in der Pflege
Heike Rahn
Therapeutic Touch (TT) wurde Anfang der 1970er Jahre in den Vereinigten Staaten von Dr. Dolores Krieger, Professor Emeritus an der New York University und von Dora Kunz entwickelt.
Es ist eine moderne Version mehrerer uralter Heilmethoden des Handauflegens. Die Praxis des Therapeutic Touch basiert auf der Annahme, dass alle Lebewesen komplexe Energiefelder haben und dass die Möglichkeit, Heilung in anderen Menschen zu unterstützen, eine natürliche Fähigkeit des Menschen ist. Therapeutic Touch hilft, das energetische Gleichgewicht wieder herzustellen und aktiviert so die Selbstheilungskräfte und Selbstregulation des Menschen. Therapeutic Touch basiert auf zahlreichen Studien, die die hohe Wirksamkeit bei Schmerzen, Unruhe, Angst und bei der Wundheilung sowie die gute Verträglichkeit belegen. Außerdem wird die Fähigkeit, eigene Ressourcen zu erkennen und in die Praxis umzusetzen, erhöht. Die Heilmethode wird in Krankenhäusern in aller Welt, wie auch im St. Joseph Krankenhaus in Berlin, angewandt.
Während des Workshops wird die Heilmethode in der Theorie wie auch anhand von anschaulichen Beispielen aus der Praxis vorgestellt, mit einem Ausflug in die Geschichte und in die Welt der Forschungen zu Therapeutic Touch. Die Demonstration einer Behandlung und eigene, praktische Erfahrungen für die Teilnehmer anhand von Übungen machen so das elektromagnetische Feld des Menschen erlebbar. Zeit für Fragen ist mit eingeplant.
Kurzportrait Heike Rahn:
Beruf: Staatlich anerkannte Masseurin und medizinische Bademeisterin seit 1990, seit 1993 in eigener Praxis tätig. Geschäftsführerin von Therapeutic Touch – Seminare GbR.
Fortbildungen: Therapeutic Touch 1994 in Toronto, Kanada, und Reflexzonentherapie am Fuß. Viele vertiefende Fortbildungen in Therapeutic Touch mit unterschiedlichen Lehrerinnen aus Kanada und den USA.
Seit 2008: QTTT – Qualified Therapeutic Touch Teacher beim internationalen Verband TTIA – Therapeutic Touch International Association, USA.
Seit 2009: Vorstandsmitglied bei TTIA
Weitere Qualifikationen: Ausbildung als Hospizhelferin, Arbeit als Pflegehelferin im gerontopsychiatrischen Wohnbereich eines diakonischen Altenheims.
Seit 2000: Unterrichten von Therapeutic Touch Seminaren in Deutschland sowie im innerund außereuropäischen Ausland in Deutsch und Englisch für Professionelle und Laien.
WS: Die große Kunst der kleinen Pause! Pausenmanagement in Berufsaus- und Weiterbildung
Ulrike Reiche
Vielen Beschäftigten obliegt es angesichts flexibler Arbeitszeiten selbst, zumeist unter Abstimmung im Team, wann bzw. wie lange sie Arbeitspausen einlegen. Dabei finden sie sich häufig in einem Spannungsfeld zwischen persönlichem Erholungsbedürfnis und hoch gesteckten Leistungszielen wieder. Bei erhöhtem Workload tendieren dann viele Menschen dazu, Pausen nur noch eingeschränkt wahrzunehmen oder gar komplett zu unterlassen, selbst wenn die Arbeitszeiterfassung die vorgesehene Mindest-Pausenzeit automatisch abzieht. Vielen Beschäftigten (und ihren Führungskräften!) ist nicht bewusst,dass die arbeitszeitrechtlichen Bestimmungen zur Pausenzeit vor allem auch darauf abzielen, ihre Gesundheit nachhaltig zu erhalten und zu fördern, und einen maßgeblichen Effekt auf ihre Leistungsfähigkeit sowie auch die Qualität ihrer Arbeit haben. An diesem Punkt setzen spezielle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an, die in Unternehmen bestenfalls parallel zur Einführung eines flexiblen Arbeitszeitmodells aufgesetzt werden.
Morgenangebot: Live: Die große Kunst der kleinen Pause!
Ulrike Reiche
Einfach auszuführende Bewegungs- und Entspannungsübungen für eine aktive Pausengestaltung zur Integration in den Arbeitsalltag.
Ulrike Reiche, Frankfurt/Main
Beratung von Unternehmen zur Mitarbeiter-Gesundheit und Arbeitszeitgestaltung, spezielle Coachings und Yoga-Programme für Berufstätige im arbeitsplatznahen Umfeld, Themenschwerpunkte: Pausengestaltung, mentale Stärke & Selbstregulation.
Systemische Beraterin (SG), Yogalehrerin und Ausbilderin (3HO/KRI), Vorstandsmitglied 3HO Deutschland e.V. und Freie Gesundheitsberufe e.V.. Kontakt: www.humanatwork.de und www.femalespirit.de
V: Zur salutogenetischen Orientierung im Rahmen der Weiterbildung zu Yoga-Lehrenden
Michael Röslen
Nach aktuellen Schätzungen üben sich ca. 4 Millionen Bundesbürger in irgendeiner Form von „Yoga“. Als „Hatha-Yoga“ gilt Yoga nach den Ausführungsbestimmungen der Spitzenverbände der Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen als anerkannte Präventionsmethode i. R. von § 20 SGB V für das Handlungsfeld „Entspannung“.
„yogascitta-vrtti-nirodhah“ -lautet die klassische Definition von Yoga auf Sanskrit, die je nach Herkunft und Kultur höchst divergent übersetzt wird. LOBO (2005):“Yoga ist das langsame Anhalten (nirodha) der Bewegung (vrtti) des Phänomens(citta).“Das Wort „Gesundheit“ findet sich in den Yoga-Lehrsätzen nicht–außer in seinem Gegenpol „Krankheit“, welcher gleich als erstes Hindernis für „Yoga“ beschrieben ist.
In der real existierenden BRD-Gesundheitsfördeung„Hatha-Yoga“ als anerkanntes Entspannungsverfahren bezieht sich diese Orientierung dominant auf das Trainingsmodul „Asana“, die Körperhaltung in Yoga.Betrachtet man nun diese körpergeleiteten Yoga-Übungen nicht nur als Exerzitien einer trivialen Maschine „Mensch“, so erkennt man in den Yoga-Übungen körpergeleitete Fragestellungen in ihrem aktuellen sozioökologischen Raum-Zeit-Kontext, dem Fluss des Lebens, der sich im Übenden in der Qualität als Asana(Yoga-Haltung, die als „fest und stabil“, „stilles Glück“ erlebt wird) zeitigen kann.
Wenn sich jemand entschließt, regelmäßig Yoga zu üben, so praktiziert er damit eine Art selbstinduziertes Verunsicherungsritual, mit dem Ziel einer erweiterten Selbstregulation einerseits, aber eben auch eine Methode mit erweiterter Einsicht in die Grenzen seiner Fähigkeit zur Selbstregulation. Die Ausführungen im Leitfaden Prävention der Spitzenverbände der KV`en sind bis dato geprägt von einem überholten Reiz-Reaktions-Modell im Sinne des Maschinen-Paradigmas.
Das Üben von Yoga in salutogenetischer Perspektive gleicht spezifischenSchwimmübungen, die den Übenden mit seinem Standort im Fluss des Lebens und der Sprache seines Körpers begegnen.Gelingt die Synthese der Verunsicherung, die in den Übungen angelegt ist, kommt es zum Phänomen der Kohärenz oder in der Sprache der Lehrsätze des Patanjali zum Erleben von „Yoga“.
Wie diese Orientierung in Curricula der Yoga-Lehrerausbildung übersetzt werden kann, wird Gegenstand dieses Beitrages sein.
Qualifikationen:
Dipl.-Sozialwirt (Arbeits- & Medizinsoziologie; Sozialpsychologie; Kommunikation)
Gesundheitspädagoge IPSG (FH München) / Lehrer für Marma-Yoga® & Shake-Spear-Aktivierungstraining® / Lehrtrainer BUGY (Yoga)
Moderator & Coach für Qualitätszirkel im Gesundheitswesen – QuiG®
Coach für Hildesheimer Gesundheitstraining (HGT) & „Herz mit Verstand“
Morgenangebot: Zur Ruhe kommen durch Qi-Gong
Maria Rück
Qi- Gong bedeutet übersetzt "intensives Üben, Arbeiten (Gong) mit der Lebensenergie (Qi)". Es ist ein aus China stammendes Übungssystem mit dem Achtsamkeit, Atmung und Bewegung in Übereinstimmung gebracht werden. Die sanften, meditativen Bewegungen führen zur Entspannung von Körper, Geist und Seele und sind eine bewährte Methode zur Gesundheitspflege.
Maria Rück
Geschäftsführende Vorsitzende
Die Gesundheitspädagogen im Kneipp-Bund e.V.
Geschäftsstelle: Alpenstr. 8d, 86825 Bad Wörishofen
Tel. 08247/308460, Fax /308461
www.gesundheitspaedagogen.de
V: Gibt es (k)eine soziale Salutogenese?
Fragen an Aaron Antonovskys Konzeptualisierung des Sence of coherence
Dr. med. Eckhard Schiffer
Anlässlich seines Besuches 1990 in Deutschland beschäftigte sich Antonovsky mit der Frage, ob NS-Schergen, religiösen Fundamentalisten und Finanzhaien ein starkes Kohärenzgefühl zueigen sein könnte. Widerstrebend hat er dies bejaht. Er weigerte sich diesen – sinngemäß – für ihr Handeln ein „Attest“ auszuschreiben. Krank seien die Betreffenden nicht. Auch für den Osloer Attentäter Anders Breivik schloss das Gericht im August 2012 Krankheit als strafmildernden Grund aus. Anders Breivik tötete im Juli 2011 77 Menschen in Oslo und auf der Insel Utøya. Das Gericht erklärte ihn für zurechnungsfähig und verurteilte ihn zur Höchststrafe.
Aber war der Attentäter gesund? Unbeschadet der von Antonovsky selbst postulierten Gleichzeitigkeit von unterschiedlich gewichteten Gesundheits- und Krankheitsmomenten sind auch deren Erscheinungs- bzw. Verborgenheitsweisen zu berücksichtigen. So kann nicht krank erscheinen in unserem Kontext durchaus bedeuten, zur Abwehr des eigenen Leidens andere leiden lassen. (Richter, H. E. 1993).
Vielleicht hätte Antonovsky mit der subjektiv komfortablen Verfasstheit von Schurken oder der umfassenden Mobbingmentalität eines Volkes kein so quälendes definitorisches Problem haben müssen, wenn er entlang eines sozio-psychosomatischen Verständnisses von Gesundheit hätte fragen können, was man sozial- salutogenetisch dagegen setzen könne. Allerdings hätte er dann vermutlich auch die Konfiguration des SOC und dessen Ermittlungsweise durch den von ihm entwickelten Fragebogen überdenken müssen. Zweckmäßig wären heute in diesem Zusammenhang sicherlich Fragen, die auf Empathie und Mentalisierungsfähigkeit abgestellt sind.-
Anhand einiger konkreter Beispiele soll dargestellt werden, wie eine soziale Salutogenese in Institutionen wie Kindergärten und Schulen ermöglicht werden kann.
WS: Die Selbstheilungskräfte des Körpers nutzen. Einführung in die selbstorganisatorische Hypnose.
Thomas Schopf
Hypnose wird meist als ein mehr oder weniger autoritärer Eingriff in die innere Organisation des Hypnotisierten verstanden. Dabei basiert alles, was in der Hypnose geschieht, auf den angeborenen, meist unbewussten Fähigkeiten des Hypnotisierten. Götz Renartz hat mit der Entwicklung der selbstorganisatorischen Hypnose ein umfassendes Repertoire entwickelt, wie sich diese Fähigkeiten entwickeln und nutzen lassen, so dass sie den gesunden Selbstorganisations- und Selbstheilungstendenzen des Patienten dienen. Der selbstorganisatorisch denkende Therapeut versteht sich als Vermittler zwischen den bewussten und den unbewussten Anteilen seines Patienten. So vermittelt er konstruktive Lösungen, die aus der Kooperation dieser Anteile entstehen. Er vermittelt in Wort und Tat die wesentliche Information, dass die Symptome des Patienten ein Ausdruck seiner Selbstorganisation sind und er durch die Selbstorganisation auf einem neuen Niveau wieder gesund wird. Neben einer theoretischen Einführung ist Platz für Selbsterfahrung und eine Demonstration.
Thomas R. Schopf, Jahrgang 66, studierte in Mainz Medizin. Bereits gegen Ende seines Studiums begann er seine Ausbildung in medizinischer und psychotherapeutischer Hypnose bei Götz Renartz. Im Rahmen seiner berufsbegleitenden Ausbildung neben der Assistenz in Innerer Medizin, Psychotherapie und Psychiatrie erlebte er die Entwicklung der selbstorganisatorischen Hypnose direkt mit. 2002 gründete er den norddeutschen Bereich des Zentrums für angewandte Hypnose unter Lizenz von Götz Renartz und organisierte Ausbildungsreihen in Norddeutschland. 2007 war er Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose. Heute arbeitet er hauptsächlich in privater Praxis mit Schwerpunkt Hypnotherapie. Thomas Schopf lebt mit seiner Familie in Hamburg
WS: Die Dialogische Präsenz versus professionelle Distanz
Johannes Schopp und Jana Marek
Einladung
Eingeladen daran teilzunehmen sind alle, die ihre Präsenz im Alltag schärfen wollen, um ihre (professionelle) Rolle und Haltung im Umgang mit Eltern, Patienten, Jugendlichen, Kindern, Klienten zu reflektieren und neu zu gestalten. Der Workshop bietet praktische wie theoretische Impulse und einen "Raum" für Vertrauen, in dem erfahren werden kann, was im professionellen Kontext mit schöpferischem Zuhören und in Beziehung treten, zwei wichtigen Merkmalen der Dialogischen Haltung, gemeint ist.
Achtsamkeit als Ziel
Die dialogische Haltung betont den radikalen Respekt vor der Unterschiedlichkeit und vor der Unvollkommenheit menschlicher Existenz. Durch Verlangsamung und geübte Achtsamkeit können die Dialogteilnehmer Kraft tanken und sich auf sich selbst besinnen. So kommen wir unseren automatisierten Mustern, die in unserem Unbewussten gespeichert sind und die uns zu stereotypen (Re)aktionen verleiten, auf die Schliche. Jenseits von Methoden, Techniken und Diagnosen können wir Menschen in Bildungs- und Heilberufen wieder in den Kontakt mit der uns innewohnenden Weisheit des Herzens kommen. Durch den Kontakt nach Innen und das Eintauchen in kreative Momente, kann etwas Neues entstehen, was vorher weder gedacht noch geplant werden kann.
Lernen in entspannter Atmosphäre
Im Dialog wird eine Atmosphäre geschaffen, die Menschen einladen und inspirieren soll, sich ohne Angst einzubringen. Dialogbegleiter können andere ermutigen und begeistern, wenn sie selbst Zuversicht und Mut in sich tragen, wenn sie selbst von ihrem Leben und ihrer Arbeit inspiriert sind und wenn sie die Haltung entwickeln, dass sich jeder Mensch stets weiter entwickeln kann.
Dialogische Präsenz als Haltung
Dialogische Haltung ist mehr als Freundlichkeit und Wertschätzung. Sie bedeutet für die Menschen aus Bildungs- und Heilberufen, mit seinem Inneren im Kontakt zu sein und bereit zu sein, sich selbst in ihrem Menschsein in die Begegnung mit den Menschen einzubringen, gegenwärtig und authentisch zu sein. Dieser Haltung liegen unterschiedliche dialogische Kernfähigkeiten zugrunde:
· selbst immer bereit sein zu lernen,
· von Herzen zu hören, zu sprechen und zu sehen,
· Annahmen und Bewertungen in Frage zu stellen,
· aufzuhören mit Wissen zu glänzen und stattdessen
· Raum für Kreativität öffnen.
Jana Marek, Erzieherin, Dipl. Sozialpädagogin, Dialogprozess-Begleiter (Facilitator), Tanzlehrerin, sie führt regelmäßig überregionale Zertifikatskurse zu Dialogprozess-BegleiterInnen nach dem Konzept "Ermutigung zum Dialog" durch, leitet die Fachstelle Jugendhilfe und Schule in Iserlohn und ist Fachberaterin für die offene Ganztagsschule, Erfahrungen in systemischer Familientherapie, New Identity- Process, Tanzlehrerin
Johannes Schopp, Dipl. Sozialarbeiter, Dialogprozess-Begleiter (Facilitator), Entwickler des Konzeptes "Eltern Stärken - Ermutigung zum Dialog", er führt regelmäßig überregionale Zertifikatskurse zu Dialogprozess-BegleiterInnen nach dem Konzept "Ermutigung zum Dialog" durch, leitet das Fachreferat Elternbildung des Jugendamtes Dortmund
V: Salutogenese im Medizinstudium an der MHB-Fontane
Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes
Abstract und Vita folgen in Kürze.
V: „Keine neuen Methoden zur Gesundheitsförderung!“ und andere „ernst gemeinte Ratschläge“- Erfahrungen mit dem Entwickeln des Hildesheimer Gesundheitstrainings
Prof. Dr. Gerhart Unterberger:
Wollen Sie wirklich Klienten, die alles eher wollen als ihr Verhalten in Frage zu stellen, für hochwirksame mentale Verfahren gewinnen?
Und wollen Sie gar Fachleute von etwas Neuem und Besserem überzeugen, die gut mit den gewohnten Verfahren leben?
Dann ans Werk! Vielleicht nützen Ihnen dabei einige unserer Erfahrungen.
Morgenangebot: Trance " In den Bergen"- Auf dem Weg zu Erholung, Kraft und Lebendigkeit
Prof. Dr. Gerhart Unterberger
Gerhart Unterberger, Prof. Dr., Jahrgang 1942, studierte in Innsbruck Psychologie und Physik, war seit 1972 Professor für Psychologie und Verhaltenstherapie an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, leitet das Institut für Therapie und Beratung an der HAWK HHG und forscht seit 20 Jahren über Gruppentherapien auf der Basis von NLP, Verhaltenstherapie und Hypnose bei chronischen somatischen Erkrankungen.
Aktuelle Forschung:
Die klinische Evaluation eines mentalen Gruppentrainings für Krebspatienten Strategien und Therapie-Tools der Psychoallergologie
WS: Betriebliches Gesundheitsmanagement in sozialen Institutionen
Gesundheit gestalten – voneinander lernen: Gemeinsame Überlegungen zur Umsetzung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) am Beispiel des EU-Projektes: „Unternehmen Gesundheit – Ein Netzwerk zur Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements für Unternehmen der Sozialwirtschaft“
Dr. Esther Wesely-Arents
Die Göttinger Werkstätten gemeinnützige GmbH ist Träger eines Projektes mit fünf Kooperationspartnern, das die dauerhafte Implementierung eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements sowohl in diesem Netzwerk als auch für die gesamte Sozialwirtschaft zum Ziel hat. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Förderzeitraum ist Mai 2011 bis Ende April 2014.
Das Konzept beruht auf dem Modell eines so genannten Gesundheitshauses mit insgesamt sechs Handlungsfeldern (Führungskompetenz; Beruflicher Wandel; Leben und Beruf im Gleichgewicht; Verhaltens- und Verhältnisprävention; Betriebliche Wiedereingliederung; Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit).
An praktischen Beispielen möchte der Beitrag die Stolpersteine aufzeigen, die sich auftun, wenn sich Unternehmen der „Herkules-Aufgabe“ stellen möchten, betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen. Gleichzeitig soll er Mut machen, Gesundheit als Unternehmensstrategie aufzugreifen und helfen, Ängste abzubauen.
Gemeinsam sollen, ausgehend von den Organisationsstrukturen der Teilnehmenden, Konzepte entwickelt werden, um Gesundheitsmanagement als Strategie auf den Weg zu bringen (z.B. Stakeholder-Analyse). Der Workshop soll Mut machen, diese zukunftsweisende Personalentwicklungsstrategie auch im eigenen Unternehmen umzusetzen.