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Abstracts 2016

Die Abstracts der ReferentInnen sind alphabetisch nach deren Nachnamen geordnet.

WS = Workshop / V = Vortrag/ PS = Postersession/ MA = Morgenangebot

 

V: Thema: Sokrates Streetworker der Frage: was ist gut für den Menschen?
Ein sokratischer Dialog mit einem Hausarzt von heute

Dr. Gerd Achenbach, Dr. Eckhard Rau

Sokrates ist einer der wichtigsten Philosophen des Abendlandes.
Er wurde vor allem bekannt durch seine Philosophie des Fragens und Prüfens.
" Ich weiß, dass ich nichts weiß" zeigt seine Haltung, sich vollends mit dialogisch erworbenem Wissen seines Gegenübers anzufüllen.
Er nennt diese Methode Mäeutik, d.h. Hebammenkunst - er will zum Denken und Weisheit Hervorbringen behilflich sein.
In einem sokratischen Dialog mit einem heutigen Hausarzt wird ein konkreter "Fall" vorgestellt und mit sokratischen Fragen bearbeitet.
Durch diesen Dialog kommen zwanglos Probleme der modernen Medizin zur Sprache:

-Lebensverlängerung durch Medikation
-Entstehung neuer Krankheiten durch Lebensverlängerung
-Schutz des Patienten vor moderner Medizin wenn er sterben möchte
-Versagen der "reinen Wissenschaft" - Notwendigkeit weiser und guter Entscheidungen
-zunehmende Aufgabe des Hausarztes als Geburtshelfer guter Entscheidungen welche Art von medizinischer Wissenschaft für diesen Patienten in dieser konkreten Situation sinnvoll sei 
-damit Einbindung soziologischer Elemente in die Hausarzttätigkeit

Ausblick: durch seine einfache, respektvolle, kluge und empathische Art zu fragen und zu prüfen kann der sokratische Dialog behilflich sein, uns von ängstlichen rachsüchtigen Affen die töten und ihre Umwelt zerstören zu gerechten, maßvollen, tapferen und weisen Menschen zu machen.

Freude und Erfolg bei der Umsetzung!

Dr. Gerd B. Achenbach - geboren 1947 in Hameln, verheiratet, acht Kinder, Promotion bei Odo Marquard - ist der Gründer der Philosophischen Praxis, die von 1981 bis heute zu einer weltweiten Wirklichkeit wurde. Neben der Beratung von Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen sowie der Ausbildung künftiger philosophischer Praktiker, umfangreicher Vortragstätigkeit und der Unterstützung zahlreicher Master-Studiengänge an mehreren europäischen Universitäten ist Achenbach Autor und Essayist. Zuletzt erschienen (Verlag Dinter, Köln): "Das kleine Buch der inneren Ruhe", "Lebenskönnerschaft", "Vom Richtigen im Falschen", "Liebe ? Der göttliche Wahn" und 2010 das umfangreiche Werk "Zur Einführung der Philosophischen Praxis".

Doktor Eckhard Rau, seit 31 Jahren als Hausarzt in Leverkusen tätig.Kurz vor dem Abitur Preisträger der UNESCO zum Thema "Wir und die Dritte Welt"Studium der Theologie bis zur Zwischenprüfung Hochschule Bethel, Studium von Philosophie, Pädagogik und Psychologie an den Unis Bielefeld und Heidelberg.Studium der Medizin in Heidelberg. Promotion (cum laude) bei Prof. Schettler.Wissenschaftliche Tätigkeit eigenen Forschungsprojekten an der Universität Köln.Beginn einer eigenen Hausarztpraxis nach Konflikten mit pharmakologischen Sponsoren der von mir geleiteten Studien.

 

WS: Bilanzierungsdialoge als Zugang zu familienmedizinischen Aspekten (Fallbesprechung)

Dr. Ottomar Bahrs, Felix Deymann, Suzanne Heim, Dr. Karl-Heinz Henze,

Hintergrund:
Die Langzeitversorgung chronisch kranker Menschen stellt eine große Herausforderung für die Arzt-Patient-Beziehung da und bezieht sich zumindest implizit in der Regel auf alle relevanten Lebensbereiche des Patienten/ der Patientin (und der jeweiligen Angehörigen). Dabei gibt es keinen "natürlichen" Zeitpunkt, die verschiedenen Dimensionen zusammenzudenken und den Verlauf der Behandlung gemeinsam zu thematisieren. Das Instrument des Bilanzierungsdialogs (BD) bietet die Chance, aus der Behandlungsroutine herauszutreten, die Bedeutung bereits bekannter Fakten auch zur psychosozialen Situation neu zu bewerten, neue Einsichten in relevante Lebenskontexte zu gewinnen und so ein umfassendes Verständnis für die Patient_innen im Sinne einer 'Gesamtdiagnose' (M. Balint) zu gewinnen. Wie damit ein Zugang zu einer familienmedizinischen Perspektive gewonnen werden kann, wird an Beispielen aus videodokumentierten Bilanzierungsdialogen aus der BILANZ-Studie (BMBF 01GX1030C) aufgezeigt.

Zielgruppe:
Hausärzte und andere Berufsgruppen, die an der Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen beteiligt sind.
Didaktische Methoden:
Einführender Kurzvortrag
Kurze Informationen zum Fall (durch die behandelnde Ärztin)
Interpretation kurzer Gesprächssequenzen in Kleingruppe aus Bilanzierungsdialogen
Zusammenfassung
Konkretisierung zur Montagsbotschaft: 
Wie will ich das Besprochene ab nächsten Montag in meiner Praxis umsetzen?
Verabschiedung

Ziele:
Die interaktive Auseinandersetzung mit dem Instrument des Bilanzierungsdialogs soll die Teilnehmenden dazu anregen, diesen in der eigenen Praxis anzuwenden, bspw. bei Patienten mit chronischen Erkrankungen, bei denen der/die Behandler/in den Eindruck hat, auf der Stelle zu treten. Am Beispiel hilfreicher Gesprächsstrategien wird aufgezeigt, wie deren bewusster Einsatz in der alltäglichen Praxis die Behandlung erweitert, auch um die familienmedizinische Perspektive.

Ottomar Bahrs, geb. 1951, ist Medizinsoziologe. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an allgemeinmedizinischen, medizinsoziologischen und -psychologischen Abteilungen in Göttingen und Hannover. Schulungsleiter und Moderator von Qualitätszirkeln; Mitherausgeber der Zeitschrift Der Mensch - Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin; Arbeitsschwerpunkte: Arzt-Patienten-Kommunikation; Salutogenese; Qualitätsentwicklung; Kooperationsförderung und Selbsthilfe.

Literatur:
Bahrs O: Der Arzt für Allgemeinmedizin als Schlüsselfigur einer gemeindenahen Versorgung neurologisch Erkrankter. Analyse einer Arzt-Patienten-Interaktion. In: Leben mit chronischer Erkrankung des Zentralnervensystems, Stark A, dgvt-Verlag, Tübingen 1998, 33-47
Bahrs O: Fallverstehen in der hausärztlichen Langzeitversorgung; Familiendynamik, 2011, 36 (2): 102-111
Bahrs O, Matthiessen PF (Hrsg.): Gesundheitsfördernde Praxen - Die Chancen einer salutogenetischen Orientierung in der hausärztlichen Praxis; Hans Huber, Bern 2007

Felix Deymann, geb. 1983, ist Sozialwissenschaftler und studiert Medizin in Göttingen. Er arbeitet als Doktorand mit qualitativen Methoden zur hausärztlichen Versorgung und Kommunikation im Format des Bilanzierungsdialogs. Interessen an systemischer Therapie und Beratung und der Nutzung verschiedener therapeutischer Ansätze in der medizinischen Kommunikation.

Suzanne Heim, geb. 1961, ist Literaturwissenschaftlerin und Fachkraft für Gesundheitsförderung. Sie ist/war wissenschaftliche Mitarbeiterin an allgemeinmedizinischen und medizinsoziologischen Instituten in Hannover und Göttingen sowie Moderatorin von (interprofessionellen) Qualitätszirkeln. Arbeitsschwerpunkte: Arzt-Patienten-Kommunikation; Salutogenese; qualitative Methoden in der Versorgungsforschung; Patientenempowerment und Selbsthilfe.

Karl-Heinz Henze, geb. 1953, Dipl.-Psychologe und Psychotherapeut. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Georg-August-Universität Göttingen. Arbeitsschwerpunkte: Psychosoziale Aspekte von chronischer Krankheit, Sterben und Tod, Arzt-Patienten-Kommunikation. Außerdem in eigener psychotherapeutischer Praxis tätig.

 

WS: Resonanzen und Kohärenzübergänge in der Begegnung

Rolf Bastian

Was in Menschen passiert, ist nicht zu trennen von dem, was zwischen Menschen abläuft. In der persönlichen Begegnung - sei es in sozialen oder kulturellen Gemeinschaften - gehen die Konstellationen der dort entstehenden Beziehungen in Resonanz auch mit inneren Mustern, die wir in unserer Biographie erworben haben, die teilweise sogar noch tiefer ins Familiensystem und die Kultur hineinreichen. Diese Prägungen können unsere aktuellen Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen beeinflussen. Je expliziter wir diese impliziten Prozesse wahrnehmen, desto freier werden wir in unserem Handeln. Die Resonanzen können Kohärenzübergänge anstoßen, durch die Individuen, Beziehungen und Gemeinschaften sich weiterentwickeln.

Das Verhältnis des Individuums zu einer Gemeinschaft ist nicht zu trennen von der spezifischen Kohärenz dieser Gemeinschaft, der Rollen, die wir darin einnehmen und der gesamten Kultur. So ist es ein wichtiger Unterschied, ob in einem Kollektiv asynchrone oder gleichberechtigte Beziehungen bestehen. Das Verständnis dieses Verhältnisses hängt auch wesentlich davon ab, wie die Beziehung von Bedürfnissen und Normen gesehen wird.

Der Referent stellt einige Zusammenhänge exemplarisch dar am Beispiel persönlicher Erfahrungen in einem (teilweise auf den Empfehlungen von Scott Peck basierenden) einwöchigen Gemeinschaftsbildungsprozess, die er aus der Perspektive des teilnehmenden Beobachters reflektiert. Daraus werden einige allgemeine Überlegungen entwickelt.

Rolf Bastian, Diplom-Politologe/Soziologe, langjährige Tätigkeit in Journalismus, Management und Kommunikationsberatung, ist heute als salutogenetisch orientierter Coach mit Sitz in Mainz tätig: www.tenckhoff.eu/coaching/

 

V: Sexualität im Kontext von Achtsamkeit

Eva-Maria Boerschlein

Was wissen wir überhaupt über Sexualität? Wer hat uns da eingeführt?
Wer hat uns gelehrt von größter Nähe, integrierender Vereinigung, der Kunst des Verbindens, der Schöpferkraft der Sexualität?
Warum wurde Sexualität so tabuisiert?
Sigmund Freud steht nicht nur für die Erforschung der Sexualität wie kein anderer, sondern auch für die Enttabuisierung der Sexualität.
Umfänglich und nachhaltig ist das allerdings nicht passiert.
Zeitlich weiter zurück, als Forschung bahnbrechender Wissenschaftler, gab es in den Weisheitstraditionen ein tiefes Wissen zu "Spiritueller Sexualität", der "Heiligkeit dieser Kraft", ein Wissen um die auch geistigen, spirituellen Dimensionen der Sexualität. Das war ein elitäres Wissen.
Warum hat es aufgehört, dass dieses Wissen weitergegeben wurde?

Eva-Maria Boerschlein forscht zu Sexualität im Kontext von Achtsamkeit, und nennt ihr Interessensgebiet kurzum "Achtsame Sexualität". Ausgangspunkt Ihrer Forschung sind die Weisheitstraditionen und die Geistesschulung.

In einer Vielzahl von persönlichen Interviews findet sie eine aktuelle Interpretation und Artikulation von Achtsamer Sexualität heute. Poetisch und provokant spricht sie feinsinnig über die Schönheit der Sexualität, geistiger und seelischer Intimität, der Gestaltungsmächtigkeit, die der Kunst des Verbindens inne liegt.

Eva-Maria Boerschlein, studierte Psychologie mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie. 
Seit rund 20 Jahren verbindet sie ästhetische und kulturelle Aspekte vornehmlich mit der Welt der Automobilität. Tätig bei der Audi AG sowie der BMW Group war sie u.a. Innovationsmanagerin, leitete die BMW Kultur-Kooperationen, das Forschungsprojekt BMW Guggenheim Lab, aktuell verantwortet sie die Designziele im BMW Group Design.
Als freie Forscherin beleuchtet sie seit mehreren Jahren Sexualität im Kontext von Achtsamkeit, und bezeichnet ihr Forschungsfeld kurzum "Achtsame Sexualität". Sie scheut sich nicht das Thema mit Leadership sowie Frieden in Verbindung zu stellen. In diesem Vorhaben und persönlichem Anliegen promoviert sie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina.
Als Innovatorin ist sie Preisträgerin des Innovation Luminary Award 2015 der OISPG, EU Kommission. www.boerschlein.com

 

V: dialog-gesundheit: vom Empowerment des Einzelnen zur kommunalen Gesundheitskompetenz

Dr. med. Michael Deppeler

Seit 2004 findet in Zollikofen (Bern) alle 2 Monate das Forum dialog-gesundheit statt, moderiert von einem Hausarzt. Wir diskutieren gemeinsam Fragen, welche die Bevölkerung interessiert. Sie, die Forumsteilnehmer bestimmen auch die Themen (nicht der Arzt!). es sind andere Themen als die Gesundheitsförderung propagiert wie "Rauchstopp" oder "gesunde Ernährung". Im Mittelpunkt sind Themen wie "Gewalt, die uns alle betrifft", "das Fremde in und um uns" oder das Erarbeiten des Ratgebers "WIE? SO! - Alltagsbuch für ein besseres Leben". Gesundheit entsteht dort, wo wir arbeiten, spielen, leben und lieben (Ottawa Charta). Diese sozialen Determinanten machen 50% der Gesundheit aus. In einem einzigartigen bottom up Prozess des gemeinsamen Verstehens sind sowohl individuelle Ressourcen gewachsen wie ein neuartiges Netzwerk (als eigene Ressource). Es dient der besseren Vernetzung und Integration von "Bildung zur Gesundheit" Dazu gehört auch dem "Wort: Empowerment" Taten folgen zu lassen, welche zu Selbstverantwortung und sozialen Veränderungen führen könn(t)en. Grundlage des NEUEN Denkens sind Systemtheorie und Salutogenese mit den Sinnfragen und der Suche nach den Werten im Leben. Dies gilt nicht nur für die Patienten sondern besonders auch für die hausärztliche Grundversorgung. Der Vortrag skizziert einzelne Entwicklungsschritte von dialog-gesundheit und leitet daraus weitere mögliche Visionen ab.

Dr. med. Michael Deppler, Medizinstudium in Bern mit Weiterbildung zum Hausarzt; FMH Allgemeine Medizin. Seit 1995 in eigener Praxis in Zollikofen tätig und immer schon interessiert, die Rolle des klassischen, vom Aussterben bedrohten Hausarztes und Einzelkämpfers zu hinterfragen und im Dialog neue Rollen und Praxismodelle/formen zu finden. Ziel ist eine echt integrierte Medizin in einer erweiterten kommunalen Grundversorgung. Engagement seit 2004 für die "vergessenen Patienten" (dialog-gesundheit) damit der Patientin im dichter werdenden Dschungel des Gesundheitswesens nicht verloren geht und seine Gesundheitskompetenz optimieren kann.
Die (Mit)Verantwortlichkeit für die Gesundheit der Allgemeinheit (public health, WONCA Definition) ist eine wichtige (haus)ärztliche Tätigkeit.

 

V:/WS: Das Pflegemodell von Martha Rogers in der Anwendung bei Wachkoma Betroffenen mit minimalem Bewusstsein (MCS)

Solveig Dückert

Ein Wachkoma- Zustand ist eine isolierte Lebensbedingung mit veränderter Bewusstseinslage, die das Gehirn zwingt, auf pathologische Weise zu arbeiten. Wachkoma - Betroffene wurden lange als Mängelwesen angesehen, die die Außenwelt nicht bewusst wahrnehmen können. Bewiesen ist aber, dass sie über ein minimales Bewusstsein verfügen, Berührungen in ihren psychischen Tiefen wahrnehmen und Gefühle/ Emotionen durch nonverbale Zeichen kommunizieren. Diese Zeichen kann man durch genaue Beobachtung und empathisch-intuitives "Einschwingen" deuten lernen.

Um das "Dazwischen" bei einem Wachkoma-Betroffenen zu erkennen und zu fördern, bedarf es aus pflegerischer und therapeutischer Sicht einer professionellen Beziehungsarbeit in Form von Beziehungsberührungen, Erkennen nonverbaler Kommunikation seitens des Betroffenen, genauer Beobachtung und Interaktion im Pflegeprozess.
Im Vortrag stelle ich die Kunst der Pflege nach dem Pflegemodell von Martha Rogers vor. Dieses holistische Modell betrachtet den Menschen systemisch:
Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile; er besteht aus einem Energiefeld, das mit den Feldern seiner Umwelt in wechselseitiger Beziehung steht.
Diese Beziehung kann durch Pflege unterstützt werden, indem Störungen im dynamischen Energiefeld zwischen Mensch und Umwelt durch Interventionen wie "Therapeutic Touch" aufgelöst werden, Selbstregulierungsprozesse angeregt und Wohlbefinden gefördert wird.

Wenn ein Betroffener spürt, dass seine Signale bemerkt und er mit der ihn pflegenden Person über einen Energieaustausch kommunizieren kann, fühlt er sich in seiner Situation respektiert, verstanden und akzeptiert. Mit dem Gefühl der Verbundenheit steigert sich seine Lebensqualität.

Solveig Dückert, Krankenschwester mit den Weiterbildungen "Fachkraft für Leitungsaufgaben", "Pflegeexperte für Wachkoma", Pflegeexperte für Beatmung" und Therapeutic Touch- Praktizierende. Seit 2009 arbeite ich im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege im Storkower Bogen in Berlin als stellvertretende Wohnbereichsleitung / Pflegedienstleitung. Wir arbeiten nach dem Pflegemodell von Monika Krohwinkel, das maßgeblich von Martha Rogers Thesen inspiriert wurde.

Veröffentlichungen:
Beitrag über einen Therapeutic Touch - Behandlungsverlauf in der Netzwerkzeitung "Therapeutic Touch Deutschland".
Facharbeit zum Pflegeexperten: "Wachkoma und Therapeutic Touch"

 

WS: Philosophie der Mitmenschlichkeit - Arbeit am Tonfeld®

Dr. Falk Fischer

'Erkenne Dich selbst' lautet die Kernforderung des Menschen. Seit der Mensch vom Baum der Erkenntnis gekostet hat und 'Ich' sagen kann, ist er aus der Unmittelbarkeit des Seins herausgefallen in die Dualität von Sein und Bewusstsein. Das ganze menschliche Entwicklungsstreben gründet darauf, Ausgleich zu finden zwischen diesen beiden Zuständen. Die Dualität schenkt uns die Freiheit, von unseren spontanen Impulsen zurücktreten zu können. Der Preis dafür ist, dass wir uns fortan in unserem Wollen selbst bestimmen, dass wir uns in uns auskennen und Selbst-vertraut werden müssen. Diese Selbst-Gestaltung gelingt aber nicht aus dem Nichts heraus, sondern bedarf des mitmenschlichen Gegenübers und Zueinanders. Ohne dies würden wir uns im Beliebigen verlieren, nirgendwo ankommen oder sogar vergehen (Hospitalismus). Umgekehrt bedeutet es aber, dass im mitmenschlichen Beziehungs- und Handlungsdialog der tiefste Quell unserer Vitalität, unseres Lebensinteresses, unserer ganzen Resilienz liegt.

Es gibt eine therapeutische Methode, die zentral genau auf jenem mitmenschlichen Zueinander gründet und in der der ganze Prozess der Selbst-Entwicklung wie in einer Art Laborsituation aufgegriffen und (neu) gestaltet werden kann. Das ist die Arbeit am Tonfeld®. Hier zeigt sich sehr deutlich, welch fundamentale Heilungspotenziale im mitmenschlichen Zueinander liegen.

Falk Fischer, Jahrgang 1960, hat Physik studiert, danach viele Jahre als freier Wissenschaftsautor für SWR2-Wissen gearbeitet mit Schwerpunktthemen Quantenphysik, Bewusstseinsforschung, Systemtheorie und Pädagogik, ab 2006 wandte er sich vor allem der ganzheitlichen Pflanzenheilkunde zu. Nebenher hatte er sich ausgebildet in der Arbeit am Tonfeld®. Zunächst nur nebenberuflich als Tonfeldtherapeut tätig, begeisterte ihn die Arbeit nicht zuletzt wegen ihres zugrundeliegenden tiefen Menschenverständnisses so sehr, dass er sie heute hauptberuflich in eigener Praxis ausübt.

Publikation:
Arbeit am Tonfeld - wie sich über das Tun der Hände die Seele formt. Naturheilpraxis mit Naturheilkunde, Dez. 2015, Pflaum Verlag
München.

 

WS: Gesunde Gesellschaft

Prof. .i.R. Dr. Bernd Fittkau, Dr. Ellis Huber, Dorothée Remmler-Bellen

Gesunde Gesellschaft: Dr. med. Ellis Huber

Gesundheit ist immer individuelles und soziales Gut. Die wissenschaftliche Datenlage ist eindeutig: Zwischenmenschliche Solidarität und soziale Teilhabe sind wichtige Gesundheitsressourcen. Menschen, die sich als kompetent erfahren, die soziale Resonanz finden und die bei Entscheidungen mitwirken können, sind weniger krank. Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit in der Bevölkerung steigen markant an, wenn das "soziale Bindegewebe" unter Spannung steht.

Salutogene Prinzipien gelten nicht nur für das Individuum, sie können auch auf soziale Organismen angewendet werden. Das Soziale Gesundheitssystem ist so ein gesellschaftliches Immunsystem zur Abwehr der Krankheitsgefahren unter den bestehenden Verhältnissen. Der Vortrag entwirft die Perspektiven eines salutogen basierten Gesundheitswesens, das optimalen Bevölkerungsnutzen mit einer nachhaltigen Gesundheitsförderung für den einzelnen Menschen in seinen Lebenswelten verbindet. Die Gesundheitskompetenz der Bürgerinnen und Bürger umfasst auch ihre Befähigung, die Lebenswelten und gesellschaftlichen Bedingungen zu beeinflussen und zu verändern. Das Ziel ist eine kommunale Gesundheitsförderung, die der Gesundheit des einzelnen Menschen und der gesamten Bevölkerung dient.

Gesunde Gesellschaft durch Balance der Systeme: Prof. i.R. Dr. Bernd Fittkau

Für den eigenen Lebensverlauf und die eigene Gesundheit ist jeder selbst die wichtigste Führungskraft. Aber wir sind gleichzeitig den Kräften der uns umgebenden sozialen Systeme ausgesetzt, den familiären, beruflichen, politischen und kulturellen Systemkräften, die in uns Resonanzen erzeugen. Wie können wir diese Kräfte so steuern, dass sie unserer Gesundheit nicht schaden, sondern möglichst dienen?

Ein starkes Immunsystem scheint der Gesundheit zu dienen. Aber schon die Autoimmunkrankheiten zeigen, dass zu viel des Guten - ein übersteuerndes Immunsystem - nicht mehr gut ist.

Es geht also bei unserer Gesundheit um systemische Balance-Prozesse, wobei Körper-Seele-Geist eine lebendige Wechselwirkungs-Einheit bilden. Die psychosomatische Medizin und die Psychoneuroimmunologie haben ihren Fokus auf diesen Wechselwirkungen. Inwieweit diese Balance gelingt, ist eine Frage der Selbst-Führung, Dafür sollen einige Balance-Modelle zur Selbst-Diagnose und -Therapie vorgestellt werden.

Gesundheit in den Lebenswelten entwickeln: Dorothée Remmler-Bellen

In den Lebenswelten KiTa, Schule, Betrieb oder Kommune sind Beziehungsqualitäten, Interaktionen, Kommunikation und systemische Resonanzen von zentraler Bedeutung. Diese Lebenswelten zu gesundheitsförderlichen Erfahrungs-, Lern- und Arbeitswelten zu entwickeln, ist nur auf Basis der Salutogenese möglich. Wir brauchen in den Lebenswelten eine Kultur, die auf Ressourcen aufbaut, statt sich ausschließlich an Risikofaktoren zu orientieren, die Potenziale entwickelt, statt Defizite zu bejammern. Eine Haltung, die einen achtsamen und emphatischen Umgang miteinander fördert. Eine Kultur des Wir, die das Gefühl von Kohärenz, sowohl für den Einzelnen, als auch für die Gemeinschaft entstehen lässt.

Dies kann gelingen, wenn in den Lebenswelten von klein auf, beginnend in den Kitas, die Entwicklung von Gesundheitskompetenz -Health Literacy-, auf Basis der Salutogenese nicht nur ermöglicht, sondern selbstverständlich wird.

Anhand von Beispielen aus den verschiedenen Lebenswelten zeigen wir auf, wie dies gelingen kann und wo dies bereits erfolgreich praktiziert wird.

Das Potenzial zur salutogenen Veränderung ist da, es gilt die Schätze zu heben.

Prof. i.R. Dr. Bernd Fittkau, Studium der Mathematik und Psychologie an der Universität Hamburg, Assistent und Dozent für Klinische und Pädagogische Psychologie,
Pionier des Kommunikationstrainings für Führungskräfte (gemeinsam mit Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun; Buchveröffentlichungen), Univ.-Professor für Pädagogische Psychologie und Beratung an der Universität Göttingen (1973 bis 2006): Entwicklung und Durchführung eines Curriculums für Pädagogische Beratung (Buchveröffentlichung),Zusatzausbildungen in verschiedenen beratungsrelevanten Verfahren der Humanistischen Psychologie. Parallel zur Hochschullehrer-Tätigkeit seit 1970 Praxistätigkeit als Führungskräfte-Trainer, Coach, Teamentwickler, Organisationsberater. Partner in Berater-Netzwerken; Wissenschaftlicher Beirat der Göttinger Kongresse für Erziehung und Bildung, der Gemeinwohl-Ökonomie, des Verbandes Deutscher Präventologen; Coaching zur Gesundheitsförderung u. Persönlichkeitsentwicklung in eigener Praxis in Hamburg; www.berndfittkau.com

Publikationen zum Thema "Gesundheitsförderung":
Fittkau, B., Geus, T., Weber, M. (2007): Die weichen Faktoren der Führung - Teil I: Vertrauen und Kommunikation. Wartenberg b. München: mtt-Werkstatt-Berichte (Bd. 3)
Fittkau, B., Geus, T., Weber, M. (2009): Die weichen Faktoren der Führung - Teil II: Teamentwicklung und Eigen-Entwicklung. Wartenberg b. München: mtt-Werkstatt-Berichte (Bd. 4)
Fittkau, B., Geus, T., Hübl, D. (2011): Perspektive 50+: Qualität im 3. Lebenszyklus (Q3L).Neuried b. München: mtt-Werkstatt-Berichte (Bd. 7)

Dr. Ellis Huber
1979-1981 Geschäftsführer des Gesundheitsladen Berlin e.V., Initiator der Deutschen Gesundheitstage 1980 in Berlin und 1981 in Hamburg
1981-86 Gesundheitsstadtrat (Dezernent) von Berlin Wilmersdorf und Kreuzberg (Bündnis 90 DIE GRÜNEN),
1986-92 Leiter der Abteilung gesundheitliche und soziale Dienste beim PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin,
1987-1999 Präsident der Ärztekammer Berlin,
seit 1994 Vorstandsmitglied und seit 2014 Stv. Vorstandsvorsitzender des PARITÄTISCHEN, Landesverband Berlin e.V
2001-05 Vorstand der SECURVITA-BKK, Hamburg
seit 1999 Freier Berater bei Lexington Consulting GmbH, Berlin
2010-13 Vorstand der SECURVITA-BKK, Hamburg,
seit 2007 Vorsitzender der Berufsverbandes der Präventologen e.V.
seit 2008 Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsförderung und Prävention am Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften (IntraG) der Europa- Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
seit 2015 Geschäftsführer der St. Leonhards Akademie gGmbH, Berlin/Grabenstätt (Bayern)

Veröffentlichungen:
Huber, E. (1995): Liebe statt Valium, Konzepte für eine neue Gesundheitsreform, München: Verlag Droemer Knaur
Huber, E., Langbein, K. (2004): Die Gesundheitsrevolution, Radikale Wege aus der Krise - was Patienten wissen müssen, Berlin: Aufbau-Verlag
Huber, E. (2013) Gesundheit und soziale Entwicklung - Zur Perspektive eines singenden Gesundheitssystems. In: Bossinger, W., Hermanns, N., Jüchter, Th.: Das Potential des heilsamen Singens, Ravensburg: SiKra e.V.

Dorothée Remmler-Bellen, Die Präventologin Dorothée Remmler-Bellen war nach dem Studium als Lehrerin und Schulleiterin tätig. Seit 2010 bietet sie mit ihrem Zentrum für Prävention und psychosoziale Weiterbildung (www.zppw.de) Weiterbildungen im psychosozialen Präventionsbereich an.Schwerpunkte sind Fortbildungen für ErzieherInnen, Lehrkräfte und SozialpädagogInnen zur Entwicklung und Stärkung von Gesundheits- und Lebenskompetenzen auf Basis derSalutogenese. Das salutogen basierte Trainingskonzept: Gesundheit und Lebenskompetenz hat sie unter der Mitarbeit von Dr. Ellis Huber und Jan Lehmann entwickelt und bildet hier zu Trainer aus. Sie ist Vorstandsmitglied beim Berufsverband Deutscher Präventologen e.V. und für den Verband als Studienleiterin und Dozentin tätig. Sie ist Vorstandsmitglied des Dachverbandes der Freien Gesundheitsberufe e.V. und engagiert sich für das Aktionsbündnis Lernfeld Gesundheit.

Publikation:
Schule ohne Stress - so stärken Sie Ihr Kind, ein Schulbuch für Eltern, Pro Business Verlag,
Berlin 2010, ISBN 978-3-86805-570-2
Die Gesundheitspraxis: Prävention und Gesundheitsförderung in der Naturheilkunde, Artikel (gemeinsam mit Dr. med. Ellis Huber) im ZAEN-Magazin, Heft 1/2015 S. 60-62
Gesundheit wächst mit der Freude am Leben, Artikel in der Zeitschrift Der Mensch,Heft 49 2-2014 S. 61-64

 

V: Soziale Beziehungen im Spiegel von Defizit- bzw. Ressourcenorientierung in der Gesundheitsförderung

Prof. Dr. Raimund Geene

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich mit der Ottawa-Charta abgewendet von der Fixierung auf Krankheit und die Förderung der positiven Potenziale für Gesundheit herausgestellt. Zwar unterstützt die Fachwelt die Neuorientierung einmütig - in der Praxis ist es jedoch kaum angekommen. Weiterhin dominieren negative Anreizsysteme - finanziert werden Maßnahmen gegen Krankheiten, Störungen und Probleme.

Wie kann es nun aussehen, eine Hinwendung zu Ressourcen, Resilienz und Respekt, um Kinder stark zu machen? Dieses Dilemma zwischen Gesundheitsförderung und Krankheitsbekämpfung wird am Beispiel der kindheitsbezogenen Wissenschaften dargestellt und diskutiert. Raimund Geene, Professor für Kindergesundheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal, verweist hier u.a. auf den Betreuungsbogen rund um Geburt, in dem Schwangerenberatung und Pädiatrie, Geburtsmedizin und Frühe Hilfen, Psychologie und Frühpädagogik vor ähnlichen Problemen stehen, und voneinander lernen können.

Durch das Präventionsgesetz sind die Krankenkassen seit 2016 betraut mit der Gestaltungsaufgabe "Gesundheitsförderung in Lebenswelten". Kann dieser Auftrag einen Paradigmenwechsel einleiten?

Prof. Dr. rer.pol. Raimund Geene MPH, Politik- und Gesundheitswissenschaftler, geb. 1963 in Partnerschaft mit sieben (Pflege-)Kindern im Alter 2 bis 23 Jahren. Nach langjähriger Tätigkeit als Geschäftsführer von Gesundheit Berlin, Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, seit 2005 Professor für die Lehrgebiete "Kindergesundheit" und "Sozialpolitik" an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Hier hat er u.a. den Studiengang "Angewandte Kindheitswissenschaften" und das An-Institut KinderStärken e.V. mit aufgebaut. Als Lehrbeauftragter ist er u.a. tätig am Reformstudiengang Medizin der Charité, am Otto-Suhr-Institut und am Institut für psychosoziale Prävention und Gesundheits-förderung der Freien Universität Berlin, an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin, an der Fachhochschule Potsdam und der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf, sowie für die Friedrich Ebert-Stiftung Bonn, Berlin und Magdeburg, die Heinrich Böll-Stiftung Berlin und die Hans Böckler-Stiftung Düsseldorf.
Arbeitsschwerpunkte:

Kindergesundheit - Selbsthilfe, Patienteninformation und Patientenberatung.
Gesundheitsförderung und Prävention, insb. Soziallagenbezogene Gesundheitsförderung, AIDS-Prävention, Setting-Ansatz insb. in Kitas sowie Setting Familie, Frühe Hilfen, insb. Gesundes Aufwachsen/ Kommunale Netzwerke, Sozialpolitik, insb. Sozial-, Gesundheits-, Familien- und Kinderpolitik.
Kontakt: Hochschule Magdeburg-Stendal, Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Tel.:   03931 - 2187 4866 Handy:  0 17 32 90 32 32
eMail:  
raimund.geene(at)hs-magdeburg.de 

Veröffentlichungen:
Geene R; Reese M (2015): Kein großer Wurf, aber viele kleine (Fort-)Schritte. Die wichtigsten Neuregelungen des Präventionsgesetzes. In: Info_Dienst 2_15. 2-4.
Geene R; Bauer R; Hundertmark-Mayser J (2014): Selbsthilfeunterstützung in Deutschland. In: Der Mensch, Jahrbuch für anthropologische Medizin. 48, 5-10.
Geene R; Höppner C; Lehmann F (Hg) (2013): Kinder stark machen: Ressourcen, Resilienz, Respekt. Bad Gandersheim: Verlag Gesunde Entwicklung.

 

PS: Der Godo - Impuls

Dr. med. Peter Greb

Das Symposion steht unter der Frage: Welches Potential zur salutogenen Veränderung noch im Verborgenen liegt. Hier möchte ich als Teilnehmer, Vortragender und Workshopleiter einen salutogenen Schatz heben. Eine Poster- oder Powerpointpräsentation ist auch möglich.

Aus einem interdisziplinär elaborierten Erkenntniswinkel, dass Geste vor Sprache perzipiert wird, werde ich eine komplexe Situation zum theoretischen und praktischen Verständnis bringen.

Die Beschreibung einer möglichen Ursache der grundlegenden Störung von "Kohärenz", von Beziehungsqualitäten, von Interaktionen, von Kommunikationen sowie systemischen Resonanzen am Beispiel der Ganganalyse im Sinne von GODO, dem gesunden, weil genetisch angelegten, originären Gangverhalten des Menschen.

Da die globale Medizin keinen Begriff für ein gesundes, natürliches Gangverhalten kennt, wurde " GODO" dafür gesetzt.

Bisher gibt es in der Medizin für den menschlichen Gang ausschließlich Begriffe für Gangstörungen und diagnostisch fixierte Pathologien wie Senk-, Spreiz-, Knick-, Schweiß- und Plattfüße. Diese Pathologien sind durch Bewegungsimitate falscher Vorbilder erworbene, chronische Fehlhaltungen. Bisher undurchschaut wirken sie sich global als tiefgreifende Bewusstseinsstörung im humanomorphen Bioplasma aus.

Der GODO-Ansatz beleuchtet auf holistische Weise bisher nicht wahrgenommene soziologische, gesundheitswissenschaftliche und kommunikationstheoretische Zusammenhänge. Es werden sich für die Teilnehmer Türen öffnen im Sinne eines globalen Heilungs- und möglichen Friedensimpulses, den jeder Teilnehmer auch als einen Neubeginn seines Selbstheilungsprozesses verinnerlichen wird. 

Dr. med. Peter Greb, geb. am 22.06.41, Arzt und Humanmorphologe, während jahrelanger Praxistätigkeit das Gangverhalten meiner Patienten und der Weltbevölkerung beobachtet und erforscht. Meine These: Der Mensch ist ein genetisch angelegter Ballengänger.
Seit über 30 Jahren biete ich weltweit Workshops an, doziere in verschiedenen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen zum "Holistic Human Growth-Prozeß". Ich leite die von mir gegründete "GODO-Gangschule", angeschlossen an mein Institut für Angewandte Humanmorphologie. Ich biete seit 20 Jahren eine Ausbildung zur "GODOpädie an.

Literatur:
Autor eines dreisprachigen Kinderbuches "GODO-gesund gehen" und "GODO mit dem Herzen gehen. Der Gang des neuen Menschen" erschienen in 4 Auflagen und einer erweiterten Fassung als 5. Auflage unter dem Titel "Ballengang" im KOHA Vlg.

 

WS: Familien zwischen "Norm", Patchwork und Regenbogen" - Anregungen zu Gesundheit fördernder Beziehungsgestaltung durch Genogramm und Familienstellen

Dr. med. Thomas Heucke

In dem Workshop sollen zunächst die verschiedenen Formen von Familien und die daraus erwachsenden Herausforderungen für das Zusammenleben dargestellt werden, die häufig aus der Abwesenheit bzw. Ausgrenzung eines leiblichen Elternteils erwachsen.

Das Genogramm bietet eine leicht handhabbare, mehr vom rationalen Verstehen ausgehende Möglichkeit, Familienstrukturen für die Betroffenen und ggf. für Helfer abzubilden, so dass die Bedeutung der Vollständigkeit, der Zugehörigkeit aller, das Geben und Nehmen sowie die (zeitlich begründete) Ursprungsordnung, insbesondere bei Nutzung seiner familienbiografischen Analyse, als hilfreiche Gesichtspunkte unmittelbar zu erkennen sind.

Das mehr ins emotionale Erleben führende Familienstellen ergänzt die Arbeit mit dem Genogramm sinnvoll, so dass Beziehungsdynamiken "zwischen den Menschen" unmittelbar wahrgenommen und durch Anregungen zu Stellungswechsel, Blick- und Sprachkontakt auch aktiv im Dienste einer gesunden Entwicklung neu gestaltet werden können, die sich schließlich am Wohlbefinden der Stellvertreter ablesen lässt.

Der Workshop soll Raum bieten für vertieftes Verstehen. Je nach den Bedürfnissen der Teilnehmer ist ggf. auch möglich, ein Familiensystem im Rahmen einer Aufstellung anzuschauen.

Dr.med. Thomas Heucke, geboren am 26.08.1950 in Stuttgart, Vater von drei Töchtern arbeitet nach langjähriger Tätigkeit als Allgemeinarzt seit 1992 als Psychotherapeut in eigener Praxis, Lehrtherapeut der DGfS. Nach Ausbildungen bei Prof. Ploeger in tiefenpsychologisch fundierter Einzel- und Psychodramatherapie, Tilmann Moser in körperorientierter Psychotherapie und in Systemischer Familientherapie erlernte er bei Gunthard Weber Familienstellen sowie bei M. und R. Adamaszek Familien-Biographik und Genogrammauswertung. Kenntnisse aus Fortbildungen in Paarberatung bei Hans Jellouschek, in Psychodynamisch Imaginativer Traumatherapie bei Luise Reddemann und in Mediation bei fortbildung1.de fließen in seine Arbeit mit ein. Genogramm und Familienstellen.

Literatur:
Das innere Bild der Familie als Quelle heilender Kraft Param, Ahlerstedt, 2008

 

WS: "Gesunde Zwischenräume - spielerisch, achtsam wahrnehmen"

Petra Keiten, Elfriede Zörner

Verbundheitsgefühl, bestätigt die Salutogenese-Forschung, ist ein wesentlicher Faktor für die Entstehung und Förderung von Gesundheit. Doch nicht jede Gemeinschaft, nicht jedes Zusammenleben stärkt das Verbundenheitsgefühl, manchmal entsteht genau das Gegenteil. Abgesehen von der Qualität der Gemeinschaft - inwieweit beispielsweise ein wertschätzender Umgang miteinander gepflegt wird - wird unser Wohlgefühl auch davon geprägt, ob wir gerade mehr Nähe oder mehr Distanz benötigen und das Nötige auch erhalten.

In diesem kreativen Workshop machen wir uns auf die Suche nach unseren unterschiedlichen Wünschen von Nähe und Distanz und erspüren wir wie wir diese Zwischenräume wahrnehmen...
Mittels Achtsamkeitsübungen machen wir uns Grenzen bewusst - unsere eigenen und die anderer. Spielerisch erfahren wir Grenzen und setzen Grenzen.
Resonanz - Polarität - Rhythmus: welche Gesetze gelten in und um uns, wie beeinflussen sie unsere Gesundheit und welche Möglichkeiten haben wir sie zu steuern?
Wir tasten uns an Antworten heran, suchen nach Gesetzmäßigkeiten, durchwandern Zwischenräume und entdecken ... manches.

Ein 90 min. Workshop für alle, die sich gerne auf spielerische Erfahrungen einlassen, ohne sich selbst zu verlassen - - und die gerne lachen.

Petra Keiten, arbeitet seit 1981 als Diplom-Psychologin im Bereich Wirtschaftspsychologie. Als Coach, Seminarleiterin und Moderatorin ist sie seit 1992 freiberuflich tätig und verfügt über 35 Jahre Berufspraxis in der Entwicklung und Umsetzung psychologischer Konzepte und Programme (z.B. zur Betrieblichen Gesundheitsförderung). Sie ist Autonomietrainerin, Gedächtnistrainerin und Karriereberaterin.

Elfriede Zörner, ist Diplom-Lebensberaterin und Salutovisorin®, Vorstandsmitglied der ÖGL Österreichischen Gesellschaft für Lebensberatung. Sie forscht über Urvertrauen und Salutogenese, hält Vorträge, Workshops über Salutogenese und Lebensberatung,

Autorin von verschiedenen Fachartikeln (z.B. Bücher: "Erste Hilfe für mein Ich", "Lebensberatung in Österreich", "Herz mit Ohren - Salutogenese und Sinn", sowie für Journale und Zeitungen) und arbeitet seit 1993 in einer selbständigen Beratungspraxis in Linz und am Bodensee mit besonderer Ausrichtung auf Coaching und Supervision unter dem Aspekt der Salutogenese.

 

WS: Auf Schatzsuche gehen im Schnupperseminar- Fallbezogener Qualitätszirkel im Selbsthilfebereich

Nina Krüger, Julia Müller, Ottomar Bahrs, Michael Röslen

Hintergrund: In einem Qualitätszirkel treffen sich typischerweise ca. 8-12 Personen regelmäßig und über einen längeren Zeitraum, um mit Unterstützung eines Moderators themenbezogen und systematisch Lösungen für Probleme zu erarbeiten, denen sie in ihrem (Berufs-)Alltag begegnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten ("Fall"), die es ermöglicht, dass mit Hilfe aller Gruppenteilnehmer das eigene Verhaltensrepertoire problembezogen erweitert werden kann. In einem Modellprojekt wurde diese Arbeitsweise 1 ½ Jahre lang mit Mitgliedern aus dem Selbsthilfebereich erprobt. Dieser Workshop gibt auf Grundlage von Auswertungen von Interviews und Beobachtungen sowie im direkten Gespräch mit Beteiligten einen Einblick in die gewonnenen Erfahrungen. Weiterhin soll in einem "Schnupperzirkel" die Chance gegeben werden, exemplarisch die Arbeitsweise zu erleben

Zielgruppe: Personen aus dem Selbsthilfebereich

Didaktische Methoden:
-Einführung ins Konzept
-Kurzvortrag über mitgeteilte Lernerfahrungen
-Exemplarische gemeinsame Bearbeitung eines Falles

Ziele: Die interaktive Auseinandersetzung mit dem Instrument des Qualitätszirkels soll den Teilnehmenden Möglichkeiten zur Förderung der eigenen Arbeit im Selbsthilfebereich nahe bringen. Darauf aufbauend können Umsetzungsperspektiven angedacht und Kontakte geknüpft werden.

Nina Krüger, geb. 1990, studiert Medizin und befindet sich hier zurzeit zwischen Theorie- und Praxisteil. Sie hat die Treffen des Qualitätszirkels teilnehmend begleitet und schreibt derzeit ihre Promotion über den Lernprozess, welchen die Gruppe in den letzten zwei Jahren durchlebt hat.

Julia Müller, geb. 1983, verheiratet, ein Sohn (bald 2 Jahre alt), hat nach dem Abitur 2003 eine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht und an der Fachhochschule Nordhessen studiert mit Abschluss Dipl.-Physiotherapeutin. Nach vierjähriger Berufstätigkeit Beginn des Studiums der Humanmedizin im SS 2010, mit Beendigung des Studiums im November 2016 Eintritt ins Praktische Jahr. Arbeit an einer Promotion über die Lernprozesse, die die einzelnen Gruppenteilnehmer in den letzten zwei Jahren im Zusammenhang mit dem Qualitätszirkel gemacht haben.

Ottomar Bahrs, geb. 1951, ist Medizinsoziologe. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an allgemeinmedizinischen, medizinsoziologischen und -psychologischen Abteilungen in Göttingen und Hannover. Schulungsleiter und Moderator von Qualitätszirkeln; Mitherausgeber der Zeitschrift Der Mensch - Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin; Arbeitsschwerpunkte: Arzt-Patienten-Kommunikation; Salutogenese; Qualitätsentwicklung; Kooperationsförderung und Selbsthilfe.

Michael Röslen, geb. 1954, ist Arbeits- und Medizinsoziologe. Lehrbeauftragter für Arzt-Patient-Kommunikation (vorkl. Semester) an der Humanmedizin Göttingen. (Lehr-)Moderator für Qualitätszirkel im Gesundheits- & Sozialwesen. Vorstand und Lehrtrainer beim Berufsverband Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender BUGY. Leiter der Göttinger Yoga Schule von ImPuls e.V.. Freiberuflicher Coach & Therapeut bei Burnout-Prozessen.

Literatur:
1. Röslen M, Bahrs O (2013): Qualitätszirkel Hypertonie; 'Druck im Leben - Druck in den Gefäßen?'; Auf dem Weg vom interprofessionellen Qualitätszirkel QuiG® zum Patientenzirkel mit Expertenbeteiligung; Der Mensch - Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin; 46, ISSN 1862, S. 52-58.
2. Grebe-Deppe S, Ziethen C, Röslen M, Bahrs O (2014): Auf Schatzsuche gehen - Qualitätszirkel in der Selbsthilfe; Der Mensch - Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin; 48, ISSN 1862, S. 58-59

 

MA: "Die Kraft des 'Erfahrbaren Atems' als salutogenetische Verbindung zwischen Partnern und Gruppen"

Veronika Langguth

Einatmen = inspirare (lat.) = einhauchen bedeutet, das "Außen", "die Welt" mit allen ihren Ein-drücken in sich hineinzulassen. Ausatmen = exspirare (lat.) = aushauchen meint, sich selbst im Außen, in der Welt zum Ausdruck zu bringen, zu (re-) agieren, zu wirken. In der Ruhe nach dem Ausatmen, der (schöpferischen) Atempause geschieht "das Sein", Nachspüren, Verarbeiten, "Verdauen".

Sowohl in Institutionen, in deren Mittelpunkt Gesundheit und Heilung stehen, als auch in Schulen, sozialen Einrichtungen sowie im Industrie- und Dienstleistungsbereich zeigt sich, dass gemeinsames Üben am "Erfahrbaren Atem nach Prof. Ilse Middendorf®" - neben den heilsamen Wirkungen - als Faktor der Persönlichkeitsentwicklung verbindet und ein Verständnis für den, die anderen, das Anders-artige hervorruft oder vertieft.

Neben haptischen Übungsweisen sensibilisiert die Arbeit mit Vokalatemräumen über den Ton eine salutogenetische Verbindung zwischen zwei oder mehreren Beteiligten. Auch in der "Bewegung aus dem Atem", in der sich allein aus der Atemkraft im Ausatmen verschiedenartige Bewegungsrichtungen entwickeln, entsteht ein "schöpferisches Drittes": Eine Kommunikation ohne Worte, die wahrhaftig ist, weil nicht absichtlich erzeugt, die verbindet und unterscheidet, auf jeden Fall bereichernd bis beglückend sein kann. Wir erleben den, die anderen auf einer neuen Ebene, in einer gesamtgesellschaftlich wirkenden und wirksamen salutogenetischen Beziehungsqualität.

Im interaktiven Referat sowie im Workshop werden Ansätze all dieser Möglichkeiten erfahrbar gemacht.

HP Veronika Langguth, Berlin, 1. Vorsitzende der Berufsvereinigung der AtemtherapeutInnen/ -pädagogInnen des Erfahrbaren Atems nach Prof. Ilse Middendorf BEAM e.V., www.atem-beam.de, Gründerin und langjährige Leiterin des Ilse- Middendorf-Instituts für den Erfahrbaren Atem® Beerfelden /Odw., Pädagogin, Mediatorin und Autorin, Managementtrainerin für Körperbewusste Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung BDVT, www.Veronikalangguth.de

Literatur:
So können wir uns gut verstehen - die Sprache des Körpers in der Partnerschaft, 
Kösel, 1998, ISBN 3-466-34399-2 (vergriffen, demnächst als E-book erhältlich)Prof. Ilse Middendorf: Der Erfahrbare Atem - eine Atemlehre, Junfermann 2007, ISBN 3-873-87218-8, mit 2 CD's

 

V: "Machen Männer Frauen depressiv?" (Bild.de, 17.8.2012)

Nadja Lehmann

Weltweit erkranken doppelt so viele Frauen an Depressionen wie Männer. Studien haben gezeigt, dass eher verheiratete Frauen depressiv werden als unverheiratete, während es sich bei Männern genau umgekehrt verhält. Es wurde ebenfalls gezeigt, dass Frauen mit Depressionen verstärkt von Partnerschaftsproblemen berichten vor der Erkrankung. Meine praktische Erfahrung in der psychosomatischen Arbeit zeigt genau dieses Bild: Im Zentrum der Sitzungen steht meist das "Leiden am Mann": Es besteht oft der tiefe "hoffnungslose" Wunsch, dass "er" sich ändert, es wird berichtet von Suchterkrankungen, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen des Partners, die die Frau versucht auszugleichen, wenn nicht sogar zu heilen. Frauen scheinen manchmal "für" ihre Männer in die Psychotherapie gehen, vor allem wenn von diesen Paarberatung und Psychotherapie kategorisch abgelehnt werden. Ist die weibliche Depression tatsächlich eine "Beziehungsstörung"? Was ist dran an den erwähnten Studienergebnissen? Wie gehen wir in der psychotherapeutischen Arbeit salutogen mit diesen Dynamiken und Täter-Opfer-Zuschreibungen um, ohne ggf. krankheitserhaltende Vorstellungen zu unterstützen? Vor allem dann, wenn wir sie quasi "mit der Muttermilch" aufgesogen haben? Was sind realistische heilsame Ansätze für diese Thematik? Dieser Vortrag möchte auf der Basis einer Reflektion der aktuellen gesellschaftlichen Situation und der deutschen Geschichte von Paarbeziehungen, Erkenntnissen der systemischen und der Traumatherapie zu Täter-Opfer-Dynamiken eine salutogenetisch orientierte Sichtweise zu diesem Thema anregen.

 

WS: Wir geht es gut

Nadja Lehmann

Alle meine Beziehungserfahrungen bis hin zu meinen Erfahrungen in der "Gesellschaft" sind in meinem Ich abgebildet. Ich bin tatsächlich "Viele". Und wenn diese "Vielen" sich täglich in mir streiten, keinen Kontakt miteinander haben, sich nicht kennen, sich verleugnen, fehlt meinem Leben Stimmigkeit. In diesem Workshop geht es um Friedensarbeit "zwischen mir" durch Intensivierung der Kommunikation in mir. Und um die Entwicklung von tiefem Mitgefühl für alle Teile meines multidimensionalen Selbst.

Auf der Basis von Erkenntnissen der Ego-State-Therapie, der systemischen Therapie der inneren Familie (IFS) sowie der Praxis von systemischen Aufstellungen werden wir uns auf eine kleine Forschungsreise auf der Suche nach den Möglichkeiten eines kohärenten Selbsterlebens begeben. Dabei geht es zunächst darum, die ungeheure Intelligenz, die hinter unserer individuellen Selbstorganisation steht, zu begreifen. Hinter diesem Staunen über diese liegen Lösungen. Es werden praktische Techniken und Arbeitsweisen für die Arbeit mit PatientInnen und KlientInnen vermittelt.

Nadja Lehmann, Diplom-Pädagogin, salutogenetisch orientierte Therapeutin, systemische Aufstellerin, HP Psych, Stud. Psychologie, eigene Praxis mit dem Schwerpunkt Psychosomatik: www.salutogenese-mit-system.de

Literatur zum Thema:
Ursula Nuber: Wer bin ich ohne dich? Warum Frauen depressiv werden - und wie sie zu sich selbst finden, Campus Verlag.
Franz Ruppert: Symbiose und Autonomie: Symbiosetrauma und Liebe jenseits von Verstrickungen. Klett-Cotta.
Elisabeth Schramm: Interpersonelle Psychotherapie - zur Behandlung depressiver und anderer psychischer Störungen. Schattauer.

 

V: Medizintechnisch untersuchte Phänomene der interaktionellen Kohärenzdynamik

Prof. Dr. Rocque Lobo

Die Technologie und der Wissenstransfer auf dem Sektor Prävention sowie der individuellen und betrieblichen Gesundheitsförderung beschäftigen sich derzeit mit der wissenschaftlichen Erfassung und Quantifizierung von "Kohärenz", um ggf. brauchbare Handlungsorientierungen für ihre Wiederherstellung zu liefern, um dort wo sie droht verletzt zu werden auf die rechtzeitige Beseitigung oder Vermeidung der Gefahren hinzuwirken, die in der Familien-und Freizeitkultur oder dem betrieblichen Alltag auf ihre Zerstörung lauern.
Die technische Erfassung des Phänomens einer (perturbierten) Kohärenz bedient sich (heute) anhand von elektrodynamischem Gerät z.B. der Haut der untersuchten Personen (so die Analyse der Verteilung des Stromflusses und den Stromstärken im Körper gemessen in µAmpere an 128 Stellen). Die Diagnose wird sichtbar gemacht anhand einer "Kohärenz-Pyramide" als Referenzmatrix für Harmonie zwischen Ordnung und Chaos, Versteifung und Kreativität.
Marma-Yoga? als Maßnahme der Prävention (Hatha-Yoga) der individuellen und betrieblichen Gesundheitsförderung wird mit solchem Gerät (SAM 2 - Status Analysis Monitor / C. Ziaja/ Changlin Zhang) in Stresssituationen bei ProbandInnen eingesetzt, um die Güte dieses Präventiv-Verfahrens anhand der "Kohärenz-Messgeräte" zu ermitteln.
Gleichzeitig werden herkömmliche Methoden aus der Schulmedizin eingesetzt für die Erfassung der Differenz zwischen den mittleren arteriellen Blutdrucken (MABDen) gemessen an den Armen und den Beinen vor und nach den Übungen aus dem Marma-Yoga? Übungen, unterstützt mit entsprechenden didaktischen Hilfsmitteln aus den neuen Vitalpro-Systemen I und II zur Sicherstellung der exakten Ausführung.
Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass der Stand der Technik auf dem Gebiet der Anwendungen des Hatha-Yoga als Marma- Yoga? in der Prävention, in der individuellen und der betrieblichen Gesundheitsförderung der theoretischen Diskussion über die Quantifizierung von Kohärenz weit voraus ist. 
In diesem Vortrag soll aufgezeigt werden, dass ein Mehr an Investitionen und an Arbeit auf dem Sektor Technologie und Wissenschaft in der Verfeinerung und Präzisierung der Konzepte einer sozialen Biophysik notwendig ist zur Beschreibung des Phänomens Kohärenz, ihrer Gefährdung, Verletzung und Reparatur als dies derzeit geschieht.

Zur Diskussion: Es wird plädiert, dass für die Zertifizierung von Geräten auf dem Gesundheitsmarkt mit dem Anliegen der Prävention (wie SAM 2 u.a.) und dem Erhalt von Kohärenz viel sachlicher und Phänomen bezogener vorgegangen werden soll als es derzeit geschieht.

Prof. Dr. Rocque Lobo, geboren 1941 in Pune (Südindien)
1957 bis 1961 Vordiplom Ingenieurstudium & Studium der Philosophie (Bacchalaureatus )
1963/68 Studium der Kath. Theologie mit Diplom an der LMU München
1967 bis 1971 Studium der Indologie und Philosophie (Dr. phil.) 
1971 bis 1983 Abteilungsleiter der VHS München; Gesundheit, Religion, Philosophie, Yoga und Ausländerfragen
1976 Leiter des pädagogischen Ausschusses im Vorstand des Berufsverbandes der Yoga-Lehrenden in Deutschland e.V.
1977 Gründung des Fördervereins für Yoga und Ayurveda e.V. mit Forschungsstelle
1983-1987 Fortbildungslehrgang "Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining" an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München
1985 - 1991 : (Mit-)Organisator verschiedener Kongresse:
1. "Raum und Zeit"; München
2. "Geist und Natur" (unter Schirmherrschaft v. C.F.v. Weizsäcker); 1988
3. "Gesundheit in eigener Verantwortung" (1990); Hannover
4. "Mensch und Maschine in der Postmoderne" (1991)
1986 Professur für Sozialarbeit /-pädagogik, Schwerpunkt Körperorientierte Soziale Intervention; FH München
1991 Studiengang "Gesundheitspädagogik" // "Körperorientierte Soziale Intervention" FH München
1994/1995 / 2000 Forschungsprojekt bei BMW zu mobilen Arbeitsplätzen und Forschungsprojekte mit mittelständischen Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie,
Seit 2000 wissenschaftlicher Beirat im Berufsverband Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender BUGY.
2006 Emeritierung. Seitdem Leiter der Lehr- & Forschungsstelle "Institut für Gesundheitspädagogik" des Fördervereins für Yoga und Ayurveda e.V
2011 Beantragung des FIM-Projekts beim Bundesministerium für Wirtschaft Vitalpro-Systems I
2015 Vorbereitung und Beantragung des FIM-Projekts Vitalpro-Systems II mit der Firma Medithera AG

Veröffentlichungen:
Jahrbuch für Yoga "Prana"; Dialog zwischen Yoga und den Naturwissenschaften. Fachbeirat: Prof. Dr. C.-F. v. Weizsäcker ( Physiker), Prof. Dr. Paul Matussek (Psychiater) und Prof. Dr. J. Kugler (Neurologe & Psychiater). 1980-1983. Bern / München.
Yoga-Elementarkurs Band 1-6; 1986 - 2004; München / Palmela (Portugal)Yoga-Sensibilitätstraining für Erwachsene; Band 1-3; 2005-2012; Editoria Pantainos; Palmela (Portugal)

 

V/WS: Achtsamkeitsbasierende Kommunikation - ein neuer Weg

Prof. Dr. Kazuma Matoba

Herausforderungen im Klientengespräch leichter meistern.

Ärzte, Therapeuten und Logopäden sind Dialogbegleiter des Klienten in seiner Selbstregulation und sollten mit ihm so in Resonanz sein, dass sie die kommunikativ konstruierte neue Situation als stimmig empfinden. In dieser dialogischen Situation findet eine heilsame Kommunikation statt und es können neue Werte geschöpft werden.

Bei achtsamkeitsbasierender Kommunikation handelt es sich um einen neuen Weg intra-, inter- und transpersonale Kommunikation für eine bessere Verbundenheit zu sich und dem Klienten nutzen zu machen und dadurch auch herausfordernde Situationen im Klientengespräch gewinnbringend für beide Seiten zu gestalten. Wir gehen davon aus, dass jeder Verlust des Kontakts zu sich selber auch die Verbindungsqualität zum Klienten beeinflusst und umgekehrt. Mit gezielter Achtsamkeit gelingt es so einen heilsamen Raum zu kreieren, der einen möglichst authentischen Kontakt ermöglicht.

In diesem Seminar können die Teilnehmer durch verschiedene praktische Übungen diese Resonanzfähigkeit entwickeln.
Folgenden Themen werden im Seminar behandelt und in zahlreichen Übungseinheiten in Dyaden, Triaden und der Gesamtgruppe vertieft werden:
- das 4 Perspektiven Modell der integralen Theorie;
- Zusammenhänge von Intra-, inter- und transpersonaler Kommunikation;
- Ich (mein Innenleben) - Wir (die Beziehung Klient-Therapeut) - Es (der Inhalt, die Sachlage)
- Feedback zu konkreten Beispielen aus der Praxis der Teilnehmenden

Prof. Dr. Kazuma Matoba, Universität der Bundeswehr München, Fakultät für Humanwissenschaften, Professur für Interkulturelle Bildung
kazuma.matoba(at)gmx.de
kazuma.matoba(at)unibw.de

 

PS: Menschen mit Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson. Die Rekonstruktion des individuellen Erlebens als Grundlage für die Entwicklung einer passgenauen und biografiesensiblen Intervention

Dr. Birgit Panke-Kochinke

Problem: Menschen mit Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson sehen sich je differierenden aber zumeist negativ konnotierten gesellschaftlichen Deutungsmustern ihrer chronischen Erkrankung ausgesetzt, die ihr individuelles Denken, Fühlen und Handeln mitbestimmen. Begriffe wie z.B. körperliche Einschränkungen, kognitive Behinderungen und depressive Verstimmungen können diese negativ konnotierte gesellschaftliche Mustererkennung als Symptompool eines unspezifischen Störungsszenarios signieren, sie zu Außenseitern machen und zu Stigmatisierungen und Prozessen der Aberkennung von menschlicher Würde führen. Deshalb kann der Einbruch der Erkrankung bzw. die Diagnosestellung für sie, einmal abgesehen von den körperlichen Symptomen, als ein krisenhaftes Ereignis (Filipp & Aymanns, 2010) erlebt werden.

Lösungsweg: In dem individuellen Prozess der Anpassung an ihre Erkrankung im Verlauf entwickeln sie im gelingenden Fall Bewältigungsstrategien, die ihnen helfen, ihrem Verständnis von einem guten Leben näher zu kommen. Das Maß des Gelingens ist abhängig von den sozialen und gesellschaftlichen Räumen, die ihnen dafür zur Verfügung gestellt werden, den Ressourcen, die sie zur Entfaltung nutzen und den Gestaltungsmöglichkeiten, die sie innerhalb dieser Räume für sich entdecken und mit Unterstützung ihres sozialen Umfeldes auch umsetzen können.

Konzeptgrundlage: In der empirischen qualitativen Studie LEBE (Lebensablauf und Bewältigungsstrategien), am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Witten als Langzeitstudie durchgeführt, wurde die subjektive Sicht des Erlebens von Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson rekonstruiert (Panke-Kochinke, 2016). Die gelingenden Prozesse der Bewältigung und Anpassung im Verlauf, also die Prozesse, die auf eine Förderung des subjektiven Konzeptes der Inneren Sicherheit zielen, wurden erfasst. Die Entwicklung einer Ambiguitätstoleranz im Umgang mit uneindeutigen Situationen (Boss, 2008) durch eine Förderung der Resilienzfähigkeit (Wadenpohl, 2016; Windle, 2010) wurde auf der persönlichen Ebene als ein zentraler Ansatzpunkt dafür herausgearbeitet. Die Reduzierung von Stigmatisierungsprozessen durch eine Förderung der Akzeptanz auf der Seite der im Bewältigungsprozess interagierenden Sozialpartner beschreibt dabei den zentralen Ansatzpunkt auf der gesellschaftlichen Ebene.

Birgit Panke-Kochinke, PD Dr., ist Historikerin und Soziologin. Als Expertin für qualitative Methoden der Sozialforschung ist sie am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Witten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beratend tätig. Ein zweiter Schwerpunkt ist die eigenverantwortliche Durchführung von Projekten, die zur Entwicklung und Erprobung von modularisierten Selbst/Hilfekonzepten für Menschen mit Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson führen sollen. Sie setzt sich zudem mit forschungsethischen Fragen auseinander.

Publikationen: 
Boss, P. (2008). Verlust, Trauma und Resilienz. Die therapeutische Arbeit mit dem "uneindeutigen Verlust". Stuttgart: Klett-Cotta.
Filipp, S.-H., & Aymanns, P. (2010). Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen. Vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.
Panke-Kochinke, B. (2016). Leben mit Demenz, Multipler Sklerose und Parkinson. Muster der Anpassung und Bewältigung im Lebensablauf. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Wadenpohl, S. (2016). Resilienz - an der Schnittstelle von Public Health und Gerontologie. In R. Wink (Ed.), Multidisziplinäre Perspektiven der Resilienforschung (pp. 73 - 99). Wiesbaden Springer Fachmedien.
Windle, G. (2010). What is resilience? A review and concept analysis. Reviews in Clinical Gerontology, 21(02), 152-169. doi: 10.1017/s0959259810000420

 

V: Salutogenese zwischen den Menschen - Intentionalität und Kohärenz

Theodor D. Petzold

Vom Lächeldialog zur Kooperation

Die Forschungen von Tomasello legen die Annahme nahe, dass Menschen von Natur aus besonders sensibel in der Lage sind, auf die Intentionalität eines anderen Menschen zu reagieren - bei bedrohlicher Absicht mit Abwendung, bei freundlicher Intention mit positiver kooperativer Resonanz. Die Intentionalität scheint der maßgebliche und grundlegende Faktor für die Qualität der Verbindung zu sein. Er bestimmt sozusagen die Kohärenz eines kooperativen Systems, wie z.B. einer Arzt/Therapeut-Patient-Beratung. Häufiges Erleben von Stimmigkeit in der Begegnung - vom Lächeldialog bis zur Kooperation in Netzwerken - kann somit zu einem erhöhten Kohärenzgefühl führen. In den direkten Beziehungen wie in der Familie ist es eine freundliche Gesinnung der Bezugspersonen, in professionellen Beratungen ist es eine salutogenetische Orientierung der Dialogpartner, die eine "heilsame Erfahrung in der Beratung" leichter machen. Eine positive Intentionalität ist ansteckend.

 

WS: Beziehungsmuster in Umwandlung: Das Opferdreieck auflösen zugunsten einer kreativen Kooperation

Theodor D. Petzold

Zwischenmenschliche Beziehungen zeigen immer wieder bestimmte Charakteristika auf - auch in ihren Dynamiken. In diesem WS wird der Versuch unternommen, häufig wiederkehrende Kommunikations- oder Beziehungsmuster in bestimmten Kategorien zu ordnen. Sehr grundlegende Beziehungsmuster sind Kooperation und das Opferdreieck. Im Zusammenhang gesunder Entwicklung spielt der Übergang von einer Opferdreiecks-Beziehung in eine kreative Kooperation eine große Rolle. Sowohl einfache Kommunikationsänderungen als auch psychotherapeutische Interventionen wie z.B. in der Traumatherapie werden zur Diskussion gestellt.

Theodor Dierk Petzold, ist Allgemeinarzt, seit 1979 in eigenen Praxen; Lehrbeauftragter an der MHH zu Kommunikation und Stresserkrankungen, Autor/Hrsg. zahlreicher Bücher u.a. Veröffentlichungen, Mitherausgeber DER MENSCH - Zeitschrift für Salutogenese und Sprecher vom Dachverband Salutogenese.
Er leitet seit 2004 das Zentrum für Salutogenese, hat die Salutogene Kommunikation SalKom® entwickelt, bildet darin aus, gibt Supervision für Therapeuten und Teams, Seminare und Vorträge.

Aktuell: Initiative zum Thema Übergänge: www.uebergaenge.org
www.salutogenese-zentrum.de
www.gesunde-entwicklung.de 
Kontakt: Barfüßerkloster 10, 37581 Bad Gandersheim; Tel: 0049(0)5382-95547-0 Fax: -12
E-Mail: info(at)salutogenese-zentrum.de

Ausgewählte Publikationen:
Petzold, TD (2015): Für eine gute Arzt-Patient-Kooperation ist die gemeinsame Intentionalität entscheidend. ZFA Z.Allg.Med.10: 6-10.
Petzold, TD (2013): Gesundheit ist ansteckend. Praxisbuch Salutogenese. München: Irisiana.
Petzold TD (2013): Salutogene Kommunikation und Selbstregulation. In: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation; 26. Jahrgang, Heft 2-2013 (92) S. 131-145.

 

WS: Selbstbestimmt leben - Wirklichkeit oder Vision

Heike Rahn

Wir alle träumen davon, glücklich und zufrieden zu leben und gesund zu sein. Wie kann das funktionieren? Fragen, mit denen sich heutzutage viele Menschen beschäftigen, sind auch: Was macht uns aus? Wer bin ich? Solche Fragen sind existentiell. Wichtig und nicht so einfach zu beantworten.

Bei der Beantwortung solcher Fragen kann uns unser inneres Selbst helfen, der Teil in uns, der immer gesund ist und von dem aus Gesundheit wieder hergestellt werden kann. Der Ort des inneren Friedens, unser Rückzugsort, wenn es stürmisch wird.

Allerdings ist dieses Bewusstsein für unser inneres Selbst oft durch die vielen tausend Dinge, mit denen wir uns täglich beschäftigen, blockiert und wir haben kaum einen Zugang dazu. Deshalb stellt sich für viele, die etwas in ihrem Leben verändern möchten, die Frage: Woher weiß ich, welches der richtige Weg für mich ist? Da kann unsere Intuition ein Wegweiser sein, die die Verbindung zu unserem inneren Selbst herstellt. Wir können lernen, wieder einen besseren Zugang zu unserer Intuition zu bekommen, so dass sie uns den Weg zeigen kann, anstehende Entwicklungsschritte zu gehen.

Veränderungen sind immer individuelle Prozesse, so dass wir in Zukunft selbstbestimmter leben können. Das bedeutet, dass jeder immer mehr zu der Person wird, die den individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten entspricht, so dass man Altes auflösen und Neues in sein Leben lassen kann, was gesünder und befriedigender ist.

Anhand verschiedener Übungen zu Wahrnehmung und Achtsamkeit können die Teilnehmenden in diesem interaktiven Workshop Erfahrungen sammeln, wie man die eigene Intuition schulen kann. Außerdem sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, diesen Prozess zuhause fortzusetzen.

Heike Rahn, Masseurin und med. Bademeisterin und QTTT - Qualified Therapeutic Touch Teacher. In meiner Praxis biete ich klassische Massagen, Reflexzonentherapie am Fuß und Therapeutic Touch an. Seit 2000 unterrichte ich Therapeutic Touch und beschäftige mich, aus persönlichem wie auch beruflichem Interesse, viel mit der individuellen Entwicklung des Menschen und den ihm innewohnenden Potentialen. Da ich auf verschiedenen Gebieten mit Menschen gearbeitet habe (private Praxis, Pflegehelferin in einem Wohnbereich für Demenzerkrankte und in der Sterbebegleitung) durfte ich über die letzten 25 Jahre viel über individuelle Prozesse und Entwicklungen lernen.

Publikationen:
Der alte Mensch auf der Intensivstation: Therapeutic Touch - Möglichkeiten der Begegnung
Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung, 24. Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege, Bremen, II.2014 / ISSN 0941-4223, S. 157-161.
Krieger-Kunz Therapeutic Touch - Die neue Dimension in der Pflege, Jahrbuch Intensivmedizin 2015, Pabst Science Publishers, ISBN 978-3-95853-027-0, S. 223-231.
Die Kraft der heilenden Berührung, DER MENSCH, Heft 49 2-2014, S. 69-71.

 

PS: Bilanz plus Dialoge - eine Möglichkeit über den hausärztlichen Tellerrand zu schauen.

Dr. Eckhard und Erika Rau

Die Sozialanamnese durch die MFA

In den vergangenen Jahren beteiligten wir uns mit unserer Hausarztpraxis in Leverkusen an einem Projekt der Universitäten Göttingen Witten Herdecke und Düsseldorf mit dem Titel Bilanzierungsgespräche.
Ziel dieses Projektes war es eine Bilanz bei chronisch kranken Patienten zu ziehen negative und positive Kontextfaktoren zu identifizieren und nutzbringend in die Therapie einzubringen.
Wir machten damals die Beobachtung, dass in einem solchen Bilanzgespräch bei einer besonders "schwierigen" Patientin durch die Eröffnung der sozialen Sphäre-in diesem Falle war es ein von der Patientin berichteter besonders schöner Urlaub-eine komplette Änderung in der darauf folgenden Therapie eintrat.
Analog zu Balint möchte man sagen, dass die Droge Arzt-ein sozialer Faktor für den Patienten-gezielt eingesetzt werden kann, wenn wir die soziale Diagnose des Patienten erkennen.
Daraufhin entwickelten wir eine Sozialanamnese, die von einer geschulten MFA durchgeführt wird mit den folgenden Items:
1. Individuelle biologische Charakteristiken
2. Soziale Lebensumstände
3. Emotionale Gesundheit
4. Vorstellung von Gesundheitsfürsorge
5. Gesundheitsrelevantes Verhalten
6. Zugang und Inanspruchnahme von medizinischer Versorgung
7. Kohärenzgefühl, Lebensbewältigungsfragen nach A. Antonovsky 
8. Das salutogenetische Potential dieses Patienten zur Minderung negativer und Entwicklung positiver Kontextfaktoren
9. Narration (Verzällkes)
10. International Classification of Primary Care (ICPC)
11. Umgang mit Geld / ökonomischer Status
12. Die Landkarte der Lebenssituation - die "Sense map" (vom Arzt auszufüllen) 

Seither haben wir mehr als 30 Patienten in diese Studie aufgenommen. Wir waren erstaunt, verblüfft und haben uns teilweise geschämt, dass Patienten, die seit Jahrzehnten zu uns kommen, soziale Lasten mit sich tragen, daran krank wurden und wir davon nichts wussten.
Dieses Projekt hat uns einmal mehr gezeigt, dass die physiologische Frühgeburt Mensch nach wie vor von seinem "Soziotop" wesentlich beeinflusst wird.
Wir sind für dieses Werkzeug sehr dankbar.

Drei Beispiele, schriftlich mündlich oder per Video werden das Gesagte konkretisieren.

Erika und Eckhard Rau

 

WS: ICH, das Feld und das Yoga - Grundelemente einer körperökologischen Perspektive in Hatha-Yoga

Michael Röslen, Dr. Brigitte Wagner

Erinnerung: Martin Buber soll auf einer Tagung von Psychoanalytikern mal gesagt haben "...aber meine Damen und Herren, das Unbewusste entsteht doch ZWISCHEN den Menschen..."

Es ist Dienstag Nachmittag, 29. September 2015 und Beginn des Unterrichts "Yoga 65 plus". Die anwesenden Senior Innen debattieren angeregt und auch erregt die aktuelle heftige Flüchtlingswelle aus Syrien, Irak und anderen arabischen Ländern.
Obwohl nicht selbst betroffen erleben sie sich doch getroffen - Menschen aus den Jahrgängen 1935 - 1950. Mitgefühl und Empathie wechseln sich ab mit Emotionen wie Ängsten und Ärger. Abwehrreaktionen werden laut: "es sind einfach zu viele" - Mitgefühlsregungen äußern sich: "man muss in die Bildung investieren" - Ängste artikulieren sich "Wer soll das alles steuern, kontrollieren und bezahlen?"
Frage: Wo im Körper befinden sich diese Bewegungen?
Antworten: Im Kopf - hinter den Augen; im Nacken; in den Schultern; Spannung in den Muskeln und Blutgefäßen; Enge im Brustkorb...

Der Begriff des "Feldes" ist in der Bhagavadgita zentral. Der Yoga-Übende soll sich zum "Feld-Kenner" entwickeln. Bewegungen im "Feld", wie man es aus der Feldtheorie von Kurt Lewin, kennt werden von unseren "Körpern" registriert und auf individuelle Weise in Körper-Sprache übersetzt. Sind diese Übersetzungen schmerzhaft, so hat das System "Individuum" einen kraftvollen Impuls, das Phänomen "Schmerzerleben" aufzulösen: weg von "Schmerz" hin zu "Nicht-Schmerz". 

Hatha-Yoga, das geschichtlich verschiedenen Strömungen unterworfene System aus dem kulturellen Meltingpot Indien, ist heutzutage anerkannte Präventions-Methode nach § 20 SGB V. In der hier aufbereiteten Form richtet es die Frage an den Körper: "Kannst du unter Bedingungen der Verunsicherung und Bedrohung auf flexible Art und Weise regulieren oder landest du in einer relativen Erstarrung?" Die Qualität der Aufbereitung im individuellen System "sarira" hat natürlich Rückkoppelungseffekte in das Feld zurück.

In diesem Vortrag / Workshop wollen wir diese Herangehensweise an das System "Hatha-Yoga" beleuchten und die Perspektive des "Feldes" und von " KörperÖkologie" in Hatha-Yoga skizzieren.

Michael Röslen, (*1954), Dipl.-Sozialwirt, Gesundheitscoach (IPSG / HGT), Moderator Qualitätszirkel QuiG®Vorstandsmitglied des Berufsverbandes Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender (BUGY) & Lehrtrainer BUGY, Leiter der Göttinger Yoga Schule von ImPuls & Yoga-Lehrtrainer BUGY Praxis (HP) für Salutogenese & Yoga-Therapie, Lehrbeauftragter der Universität Göttingen; Humanmedizin, Abtlg. Med. Psychologie & Med. Soziologie.
Mitarbeiter der Gesellschaft zur Förderung Medizinischer Kommunikation (GeMeKo)

Veröffentlichungen:
Röslen, M.: Von wegen Wellness - Yoga als Methode der Gesundheitsförderung. In: Dr.med. Mabuse Nr.168; 1/2007
Friedrich, H. / Stemann-Acheampong, S. /Röslen, M./ Osterland, A.: Technikmacht und Todesfurcht. Zum Beruf und Selbstverständnis von Onkologen. Berlin 2008.
Röslen, M. Yoga als Methode der Verunsicherungssynthese. In: Der Mensch. Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin. Heft 39 / 1-2008.

Dr. Brigitte Wagner, Diplom-Biologin, Pädagogin für Integriertes Psychosomatisches Gesundheitstraining IPSG Yoga - (Lehr)Trainerin BUG Vorstand des Berufsverbandes Unabhängiger Gesundheitswissenschaftlicher Yoga-Lehrender

Veröffentlichungen:
Wagner, B.: KörperÖkologie und Hatha-Yoga (IPSG*). In: Der Mensch, Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin; Heft 50-51/ 2015.

 

V: Die hellen und die dunklen Seiten des Eigen-Sinns für soziale Kohärenz.

Dr. med. Eckhard Schiffer

Chancen für Eigen-Sinn und mentalisierende Kooperativität in Intermediärräumen.

Der Vermittlung zeitgenössischer Identitätswerte wie Selbstbestimmung und Selbstentfaltung ist oftmals ein introjekthafter Erfolgszwang im Kontext postmoderner Wettbewerbsideologien beigemischt. Hinzu kommt ein ebenso wenig reflektierbares Normalitätsverständnis. Dieses bewirkt z. B., dass dessen politisch angestrebte Erweiterung durch den Inklusionsgedanken daran zu scheitern droht, dass Inklusion auf "normalem Wege", nämlich administrativ, verwirklicht werden soll. Ein mentalisierendes Verstehen aller an der Inklusion Beteiligten erfolgt dadurch kaum. "Gesundheit zwischen den Menschen" ist aber darauf angewiesen, dass via Mentalisieren auch implizite innere Barrieren gesehen und verändert werden. Auf diese Weise könnten dann auch salutogene Momente im Hinblick z. B auf soziale Randgruppen, Mobbing, Fremdenfeindlichkeit und Entwertung alter Menschen wirksam werden.

Anhand von Beispielen werden in dem Referat ansatzweise Möglichkeiten aufgezeigt, wie "Gesundheit zwischen den Menschen" als mentalisierungsbasierte soziale Kohärenz sich in Intermediärräumen entfalten kann.

Ein literarisches Beispiel hierfür: Die Wandlung des Geizhalses Scrooge in Charles Dickens Weihnachtsmärchen, dem drei Geister vergessene eigene und anderer Menschen Intermediärräume wieder erschließen helfen ...

Dr. med. Eckhard Schiffer, Studium der Medizin und Philosophie (Schwerpunkt Ästhetik), Facharzt für Nervenheilkunde, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Bis 2009 über 30 Jahre Aufbau und Leitung der Abteilung für Psychosomatische Medizin mit Familientherapeutischem Zentrum am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück, einem Allgemeinkrankenhaus mit Schwerpunktversorgung.

 

MA: Ganz in Atem - gesunde Zwischenräume schaffen in 3 Schritten"

Elisabeth Schlenkhoff

Gesunde Zwischenräume entstehen durch gesunde Beziehungen: zum Hier und Jetzt, zu mir selbst und zu meinem Gegenüber.
In einer Atemmeditation wollen wir diese drei Ebenen der Beziehung in Verbindung mit unserem Atem erleben:
1.Meine Beziehung zum Hier und Jetzt
Bin ich eigentlich hier oder schon oder noch woanders? Wie präsent bin ich in der Gegenwart?
Durch eine intensive Verbindung mit der Atmung kommen wir in genau diesem Augenblick an, nehmen diesen wahr und akzeptieren ihn so wie er gerade ist.
2.Meine Beziehung zu mir selbst
Wie gut kann ich mit mir selber sein? Bin ich mehr im Außen oder finde ich Ruhe und Geborgenheit in mir? Wie gut kenne ich mich wirklich mit all meinen Qualitäten?
Bevor wir mit anderen in Beziehung gehen, ist es ein guter Schritt, mit uns selbst wieder in Beziehung zu gehen, uns zu sehen und zu mögen, so wie wir sind. Das macht uns frei und stärkt uns. Dies werden wir erfahren.
3.Meine Beziehung zu meinem Gegenüber
Wie gehe ich auf andere zu? Sehe ich den anderen Menschen als DU oder doch oft als Spiegel meiner selber?
Wir erleben, wie intensiv und offen eine Begegnung sein kann, wenn wir gut in Beziehung mit uns selber stehen.

Elisabeth Schlenkhoff, geboren 1969 in Wattenscheid, Ausbildung als Mathematisch-technische Assistentin, Arbeit als Business Analystin, 2010-2013 dreijährige Ausbildung zur Ganzheitlich Integrativen Atemtherapeutin, (nach Tilke Platteel-Deur und Hans Mensink) am Institut für Ganzheitlich Integrative Atemtherapie (http://www.institut-atemtherapie.de),
Abschlussarbeit 'Ganzheitlich Integrative Atemtherapie im Kontext der Salutogenese', seit 2013 Atemarbeit in eigener Praxis (http://www.atmendesherz.de) in Düsseldorf, derzeit in Ausbildung zur Atemtrainerin
Elisabeth Schlenkhoff, Frobenstraße 16, 40470 Düsseldorf 0172 / 2460720 - 0211 / 92528225 - info(at)atmendesherz.de - www.atmendesherz.de

 

V: Salutogenetische Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

Dr. Peter Schröder

Viele der bisherigen und zukünftigen Flüchtlinge sind schwer traumatisiert. Die Verständigung ist oft nur durch DolmetscherInnen möglich. Was brauchen diese Menschen? Traumabehandlung? Kommunikation? Integration? Problembearbeitung?

Der Autor glaubt, dass salutogenetische Konzepte in dieser schwierigen Situation helfen können, und dass sie auch mit Hilfe von Dolmetschern vermittelt werden können. In einem Vortrag werden praktische Beispiele aus der Arbeit des Autors berichtet und Schlussfolgerungen für weitere Hilfe für Flüchtlinge gezogen.

Dr. Peter Schröder, Allgemeinarzt, Psychotherapie, Hilfe nach Psychotrauma. 
Jahrelange Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen in seiner Praxis in Freiburg, Seminare über "frühe Hilfe nach Trauma", viele internationale Einsätze nach Katastrophen, u.a. mit GTZ oder MSF. Entwicklung des Konzepts eines multikulturellen Kaskadentrainings für Laien nach größeren Katastrophen. Koordinator für mediz. und psycholog. Hilfe für neu angekommene Flüchtlinge im Rahmen des "Freiburger Modells"

Literatur:
Nov. 1998 Vortrag: the concept of bicultural cascade teaching courses to teach lay people on trauma and its effects", International society for traumatic stress, annual conference, Washington, D.C. USA, abstract published
Nov. 1998 Vortrag: "how do emotions between perpetrators and survivors of massacres compare", International society for traumatic stress, annual conference, Washington, D.C.
Sept. 1999: DEGAM Kongress DRESDEN: Vortrag: "Bedürfnisse kurdischer Flüchtlingspatienten in einer Allgemeinpraxis"
Mai 2000: 25. Intern. Tagung der Gruppentherapie, Bergama, Türkei: "Role of group therapy session in early post disaster interventions"
März 2001 "Psychotrauma-in der Praxis oft übersehen" in Der Hausarzt, 4/2001
April 2001 "Arbeit mit Dolmetschern in der transkulturellen Psychotherapie", Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatalogie, 3. Jahrestagung, Konstanz, Abstract-Band
Mai 2001 Vortrag: "Refugee patients in general practice - their expectations, their needs", Jahrestagung WONCA, Weltkongress der Allgemeinmedizin, Durban, Südafrika
Mai 2003 "Kurdish refugees in Germany - their traumas, their needs" European Society for the study of traumatic stress, Berlin
Mai 2003 "Personal Debriefing (by Peter Schröder) - it DOES work" European Society for the study of traumatic stress, Berlin

 

WSExperiment Zwischenraum

Karin Stubben

Wir leben in und mit Zwischenräumen, ohne sie zunächst bewusst wahrzunehmen.
Zwei Punkte werden definiert und zwischen ihnen entsteht der Zwischenraum- ein Spielfeld, auf dem wir uns immer neu positionieren können.

· Was passiert mit mir, mit einer Gruppe, wenn sich Zwischenräume vergrößern/verkleinern
· Was passiert mit mir (körperlich, gedanklich, gefühlsmäßig, energetisch, essentiell), wenn mir Zwischenräume bewusst werden
· Wann wird es mir zu eng, wann fühle ich mich allein?
· Welche gruppendynamischen Prozesse finden in den Zwischenräumen statt?
· Wie können heilsame Begegnungen stattfinden?
· Wie kann ich mich in einem Zwischenraum einrichten?
· Wie erlebe ich mich in gestaltbaren Zwischenräumen, wie in starren?

Ich lade zu einer Expedition in die Zwischenräume der gesunden Mit-Menschlichkeit ein. Im achtsamen Ausprobieren möchte ich mit euch verschiedene Formen von (mit)menschlichen Zwischenräumen wahrnehmen und mit ihnen spielen.
Darüber wird uns dann im Workshop bewusst, welche Gestaltungsmöglich-keiten jede/r von uns hat, diese Zwischenräume für sich und andere zu gestalten. Unsere Erfahrungen, die wir in den Übungen machen, wollen wir auf heilsamen Ressourcen abklopfen, die wir mit in den Alltag nehmen können.

Karin Stubben, Diplom-Psychologin, Gestalttherapeutin (HEEL), Supervisorin (DGSv) bietet Ausbildungen zum Gesundheitscoach für hochsensible Menschen an und arbeitet in der Nordlicht Akademie als Begleiterin großer Gruppe in partizipativen Prozessen zum Thema Gesundheit.

 

WS: Wertschätzung - Menschliches Grundbedürfnis, Lebenshaltung und Gesundheitsfaktor

Ute Tiegs

Echte Wertschätzung ist mehr als zu loben oder freundlich zu sein. Es ist eine Kultur der Begegnung, eine Haltung der Achtsamkeit gegenüber Bedürfnissen. Eine wertschätzende Haltung einzunehmen bedeutet, sich bewusst auf wohlmeinendes und mitfühlendes Erleben und Reagieren auszurichten.

Ein interaktiver Erfahrungsraum, in dem sie nützliches Handwerkszeug sammeln, für den "Weg der Wertschätzung".

- Sich selbst ein guter Freund sein
- Dankbarkeit öffnet Türe
- Gute Frage
- Ein Lob den Fehler
- Die sieben WERTSCHÄTZER-Blickwinkel

Diplom-Oecotrophologin, Unternehmensberaterin, Coach, Personalleiterin, Netzwerkpartnerin der Wertschätzer, Wertschätzung ermöglicht den Zugang zu (vielleicht noch verborgenen) Potenzialen in und zwischen Menschen und Systemen. Dies hat sich mir in über 25 Jahren als Führungskraft und Personalleiterin immer wieder eindrucksvoll bestätigt.
Aus meiner Erfahrung braucht es:

Klarheit in der Rolle, in den Strukturen und Prozessen

Wertschätzung und Empathie im Umgang miteinander
damit Menschen und Organisation ihr gesundes Potenzial entfalten und ihren gemeinsamen Erfolg ernten können.
Ich unterstütze Führungskräfte in anspruchsvollen Führungssituationen, biete Personalleitungskompetenz für mittelständische Unternehmen und begleite Veränderungsprozesse.
www.wertschaetzer.com, Brunnenstraße 25 b, 61191 Rosbach vor der Höhe, Tel.:06003/6297 Mobil: 0173/328 60 62 E-Mail : 
ut(at)utetiegs.de

 

WS: Into the void

Antonia von Fürstenberg

Übungen zur Wahrnehmungs- und Bewusstseinserweiterung

Wenn in der Salutogenese mit Begriffen wie dem "Dazwischen" operiert wird, kann man dieses "Dazwischen" dem Begriff des "Feldes" zuordnen. Der Feldbegriff beschreibt die Verteilung von Körpern im Raum und ihre physikalische und geistig-energetische Verbindung. Übertragen auf das salutogene Feld bedeutet das, dass in der Kommunikation des/ der Heilkundigen mit dem Individuum ("Patient") auch die Verbindung zum eigenen sozialem und kulturellem Umfeld, die Verbindung zur Natur und vor allem zum eigenen Selbst miteinbezogen wird. Diese Reise des/ der Heilkundigen zur eigenen Essenz, die mit der Essenz und Verbundenheit allen Lebens auf diesem Planeten zu tun hat, setzt die Entwicklung und Verfeinerung seiner/ ihrer (Sinnes-) Wahrnehmungsfähigkeit voraus.

Soziologisch gesehen, ist die Stellung der Salutogenese innerhalb der Gesundheitsforschung und der Gesundheitswirtschaft niedrig, was Status und Forschungsmittel angeht. Salutogenese ist in einer auf marktwirtschaftlichen Erfolg getrimmten Gesundheitsindustrie nicht so interessant. Statt kurzfristiger Umsatzsteigerung durch den Einsatz von Geräten, OP's und Medikamenten ist die Wirksamkeit salutogener Maßnahmen nur durch die Verringerung der ökonomischen Verluste durch Krankheit messbar. Auch wenn Forscher*innen wie die Pflegewissenschaftlerin Martha Rogers, der Ökonom Otto Scharmer und die Künstlerin Shelley Sacks in ihren jeweiligen Feldern die Existenz von "unsichtbaren Material" erforschen und lehren, scheint die Bedeutung des "Dazwischen" bzw. des "Feldbewusstsein" für die nachhaltige Wirksamkeit salutogener Prozesse erst allmählich in die naturwissenschaftlich dominierte Medizinforschung einzusickern.

Doch wie das "Dazwischen" lehren? Wie zur Bereitschaft der Erforschung innerer Räume und damit zu einer persönlichen Entwicklung und Verfeinerung der Wahrnehmung motivieren?

Wenn jemand ganz präsent im Hier und Jetzt ist, dann ist er/ sie in einem Bewusstseinsfeld, dass das normale Zeit- und Raumempfinden aufhebt zugunsten einer "verlangsamten" Wahrnehmung. Wie in Zeitlupe werden alle Komponenten eines Feldes, wie Körper, Geräusche, Bewegungen und Aktionen in jedem Moment als ein Ganzes wahrgenommen. In diesem Bewusstseinsfeld kann blitzschnell reagiert und auch Zukünftiges erahnt werden. In schamanischen und religiösen Traditionen kennt man diesen Zustand. Er wird als Reise zwischen den Welten bezeichnet, als Vision, Hellsichtigkeit oder sogar als Erleuchtung. Deshalb sind es auch ursprünglich die Schamanen, die Künstler und die Religionsvermittler, die Übungen anbieten, die uns mit dem Feld, also mit uns selbst innerhalb einer bestimmten Realität, mit den Ahnen (Vergangenheit), der Natur und der allem Sein innewohnenden (göttlichen) Kraft zu verbinden. Diesen Zustand nennen wir heute "Flow" und die Übungen sind als Mental-, Achtsamkeits-, Meditations-, (Körper-) Bewusstseins-, Sensitivity- oder Sense-Memory-Training bekannt.

Beim WS führe ich zur Einstimmung eine kurze Filmsequenz vor (könnte auch im Plenum erfolgen). Darin lehrt ein Golfcoach seinen Schüler, das eigene Bewusstseinsfeld zu erweitern und die Kunst der Leere und Absichtslosigkeit zu lernen. Dies ist paradoxerweise die Voraussetzung für das erfolgreiche Einputten.

Wie auch wir uns der Absichtslosigkeit im Umgang mit unseren Mitmenschen annähern können, um uns einzuschwingen in einen gelingenden salutogenen Kommunikationsprozess, zeigen einige praktischen Übungen aus dem Schauspiel- und Achtsamkeitstraining. Diese haben zum Ziel, das gewohnte Denken ein wenig zu verwirren, um leer zu werden und damit umfassendere Wahrnehmungsblitze aus dem Feld zu ermöglichen.

Antonia von Fürstenberg, hat eine Ausbildung als Krankenschwester und als Schauspielerin. Sie ist HP für Psychotherapie (HPG), Autorin und arbeitet als Projekt- und Persönlichkeitsentwicklerin, Kommunikationstrainerin und salutogener Coach. Die Beschäftigung mit schöpferischen Bewusstseinsprozessen und spirituellen Traditionen zieht sich als roter Faden durch ihr Leben.

Veröffentlichungen:
Mut zum neuen Leben, Selbsthilfe für Frauen in Trennungskrisen von A-Z Shaker Verlag 2015
Einsatz von Therapeutic Touch im Coaching, Netzwerkzeitung Therapeutic Touch nach Krieger/ Kunz 2015
Ritual ohne Mythos: Vertrauensbuch für Salutogenese, Verlag Gesunde Entwicklung 2013